Rigips streichen: Detaillierte Anleitung, Tipps & Tricks

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Wer seine Rigipsplatten streichen möchte, muss im Vorfeld einiges wissen. Denn obwohl die Platten zum beliebtesten Innenausbaumaterial gehören und ihre Handhabe vergleichsweise leicht ist, sollte man einige Hinweise beachten. Gute Vorbereitung ist daher alles. Wir klären über die Besonderheiten auf, damit die Freude am Ergebnis möglichst lange anhält.

Rigipsplatten streichen: die Vorteile von Gipskarton

Fachgerecht seine Rigipsplatten streichen heißt immer auch: sich im Vorfeld genau mit der Beschaffenheit seines Materials zu befassen, um spätere Enttäuschungen zu vermeiden. Wer sich aber an einige wichtige Regeln hält, wird später mit dem Ergebnis mehr als zufrieden sein, egal ob er seine Platten tapeziert oder streicht. Doch woran liegt es eigentlich, dass sich dieses leichte Baumaterial schon so lange derart großer Beliebtheit erfreut und viele Hobbyhandwerker mit Freude ihr liebstes Baumaterial streichen, tapezieren oder anderweitig bearbeiten?

  • ihre Brand- und Schallschutzfunktion
  • die vergleichsweise kostengünstige Anschaffung und
  • die feuchtigkeitsregulierende Eigenschaft der Rigipsplatte

Aber: der Gipskarton besitzt eigene, ganz individuelle Eigenschaften und Besonderheiten, die man unbedingt kennen sollte, wenn man seinen Rigips streichen möchten. Deshalb gilt einmal mehr: Vorbereitung ist alles.

Allen voran in jüngeren Häusern, die in den letzten 20 Jahren gebaut wurden, sind Rigipsplatten sehr häufig verbaut – an den unterschiedlichsten Stellen. Dadurch wird bereits ein großer Vorteil von Gipskarton deutlich: seine Vielseitigkeit. (#01)

Allen voran in jüngeren Häusern, die in den letzten 20 Jahren gebaut wurden, sind Rigipsplatten sehr häufig verbaut – an den unterschiedlichsten Stellen. Dadurch wird bereits ein großer Vorteil von Gipskarton deutlich: seine Vielseitigkeit. (#01)

 

Rigips streichen: die richtige Vorbereitung

Wer schon öfter gestrichen hat der weiß, welche Vorbereitungen auf der Baustelle getroffen werden müssen.

Wer diese Arbeit aber zum ersten Mal ausführt, sollte folgende Punkte auf jeden Fall beachten und sich entsprechend präparieren, indem man:

  • den Fußboden auslegt, Fenster und Türrahmen abklebt
  • entsprechende Arbeitsbekleidung überzieht(z.B. einen weißen Ganzkörper-Overall) und
  • gerade bei Arbeiten an der Decke, die Schutzbrille aufsetzten

Wer seine Rigipsplatten streichen möchte, braucht folgende Werkzeuge und Arbeitsmaterialien:

  • Gips
  • Wandfarbe
  • eine Spachtel
  • Pinsel und Walze
  • einen Schwingschleifer

Verfügt man über all dies und ist der Raum – egal ob Kellerraum, das Häuschen im Garten oder der ausgebaute Dachboden – entsprechend präpariert, sind alle wichtigen Vorbereitungen getroffen, um seinen Rigips zu streichen.

Es gilt: fühlt man auf den Platten, die angeblich ordentlich und sauber geschliffen sind, Unebenheiten, sind sie auf keinen Fall fürs Streichen geeignet. Denn diese unebenen Stellen würde man später – ob an der Decke, in der Wand oder im Boden – deutlich erkennen. Bei einer Lackierung sogar noch deutlicher. (#02)

Es gilt: fühlt man auf den Platten, die angeblich ordentlich und sauber geschliffen sind, Unebenheiten, sind sie auf keinen Fall fürs Streichen geeignet. Denn diese unebenen Stellen würde man später – ob an der Decke, in der Wand oder im Boden – deutlich erkennen. Bei einer Lackierung sogar noch deutlicher. (#02)

 

Die Sache mit der Qualitätsstufe

Ganz entscheidend zu wissen: man unterscheidet bei den Rigips-Trockenbauelementen unterschiedliche Qualitätsstufen (Q1 bis Q4, wobei 4 für die beste, hochwertigste Qualität steht). Diese liegen in diesen verschiedenen Stufen z.B. im Baumarkt vor, oder werden in einer bestimmten Qualität bestellt. Wer seinen Rigips streichen will bzw. einen herkömmlichen Anstrich plant, für den reicht es, wenn seine Platten die Qualitätsstufe Q3 besitzen. Eine schlechtere Einstufung sollte der Rigips aber auf keinen Fall aufweisen. Die beste Qualität, also

Q4, aber benötigt man, wenn das Material später lackiert oder mit Metall-Tapeten tapeziert werden soll.

Seinen Rigips fachgerecht streichen, setzt als immer auch voraus: sicher zu sein, dass die Qualität auch stimmt. Das ist elementar. „Platten-Qualität“ heißt in diesem Fall: die Spachtel- und Schleifqualität müssen stimmen. Es gilt: fühlt man auf den Platten, die angeblich ordentlich und sauber geschliffen sind, Unebenheiten, sind sie auf keinen Fall fürs Streichen geeignet. Denn diese unebenen Stellen würde man später – ob an der Decke, in der Wand oder im Boden – deutlich erkennen. Bei einer Lackierung sogar noch deutlicher.

Und noch mit einem weiteren Hilfsmittel kann man prüfen, wie es um die Qualität des Baumaterials steht: mit der Halogenlampe. Mit dieser sollte man – gleichmäßig und in gleichbleibender Geschwindigkeit – entlang des Gipskartons leuchten. Entdeckt man größere Schattierungen auf den Rigibsplatten, eignet sich diese nur bedingt fürs Streichen. Die Lichtschatten deuten auf einen klaren Qualitätsmangel hin und in einem solchen Fall handelt es sich ganz sicher nicht um ein Produkt der Qualitätsstufe Q4.

Nicht verachten sollte man bei der Arbeit mit Gipskarton die Bedeutung der Grundierung. Der „Grund“ dafür liegt im Gips und seinen speziellen Eigenschaften. (#03)

Nicht verachten sollte man bei der Arbeit mit Gipskarton die Bedeutung der Grundierung. Der „Grund“ dafür liegt im Gips und seinen speziellen Eigenschaften. (#03)

 

Rigipsplatten fachgerecht streichen: Grundierung wichtig

Nicht verachten sollte man bei der Arbeit mit Gipskarton die Bedeutung der Grundierung. Der „Grund“ dafür liegt im Gips und seinen speziellen Eigenschaften. Die Rigipsplatten bestehen, wie es der Namen vermuten lässt, aus Gips. Doch nicht nur sie, sondern auch die Spachtelmasse, die man für die Verarbeitung der Wände benutzt. Spachteln ist vor dem Tapezieren oder Streichen, meist unumgänglich. Aber durch diese größere Menge an Gipsmasse, wird die Gipskartonwand an der Decke oder Wand, extrem saugfähig.

Die Folge wiederum dessen: man muss den Rigips vor dem Streichen dementsprechend mit den geeigneten Mitteln vorbereiten. Die Rede ist vor allem von einer sachgemäßen Grundierung. Diese sorgt u.a. für eine Verfestigung des Untergrunds und verbessert die Haftbedingungen für alle folgenden Schichten.

Würde man die Farbe für die Wand direkt, also ohne zu Grundieren, auf den Rigips streichen, könnte sie an vielen Stellen von ihrer Leuchtkraft verlieren. Der Grund: die Platten entziehen der Farbe ihre Bindemittel. Im schlimmsten Fall aber bleibt es nicht bei diesen (vergleichsweise harmlosen aber dennoch ärgerlichen) farblichen Unterschieden an der Wand. Denn auch tiefe, mehr als unschöne Risse und Knicke können in der Farbe entstehen.

Das Mittel der Wahl ist hier: der Tiefengrund. Mit ihm lassen sich diese ärgerlichen, im Nachhinein kaum noch zu behebenden Folgeerscheinungen vermeiden. Der Tiefengrund verschafft optimale Untergrundverhältnisse und macht seinem Namen alle Ehre: er zieht tief in den Gipskarton ein und verhindert so auch mögliche spätere Oberflächenspannungen – und damit letztlich Risse – in der Farbe.

Nicht jede Farbe für Rigipsplatten geeignet

Gips besitzt nicht nur eine stark saugende Fähigkeit, sondern kann durchaus auch Feuchtigkeit an seine Umgebung abgeben. Das ist eine bei vielen Anwendern besonders geschätzte Eigenschaft des Materials, da den Platten damit eine Art Raumklima-regulierende Funktion zukommt. Allerdings sorgen bestimmte Farben dafür, dass sie die Rigipsplatten regelrecht versiegeln und sie damit um diesen (gewollten) Effekt berauben. Sog. Dispersionsfarben sollte man daher eher nicht auf den Rigips streichen. Diese sind in den meisten Fällen diffusionsdicht, d.h. sie sorgen für Undurchlässigkeit: sie „verschließen“ den Gips, der fortan keine Feuchtigkeit mehr abgeben kann.

Wesentlich besser geeignet, um seine Rigipsplatten zu streichen, sind Dispersionssilikatfarben. Der Anstrich mit diesen Farben bildet auf der Wand bzw. der Materialoberfläche, keinen geschlossenen Film. Die Farbe verkieselt vielmehr, was zur Konsequenz hat, dass die Oberfläche widerstandsfähig und lange haltbar wird.

Wichtig aber, wenn man seine Rigipsplatten mit einer solchen Farbe streichen möchte: der Tiefengrund muss sich mit der Farbe vertragen. Das spezielle Grundieren sorgt dann dafür, dass das Saugverhalten des Gipses reguliert wird. Nachdem die Grundierung auf die Wand aufgetragen wurde, kann man im Anschluss seine Dispersionssilikatfarbe auf den Rigips streichen.

Von der Theorie zu Praxis: Die Rigipsplatten streichen

Sind die Platten angebracht, so geht es an die Feinarbeit. Zuerst gilt es, vorhandene Stöße zu bearbeiten bzw. auszubessern. Dazu vermischt man zunächst seinen Gips mit Wasser und spachtelt die Stöße im Anschluss zu. Die Spachtel kommt dann aber gleich nochmal zum Einsatz: nachdem die Rigipsplatten verschraubt wurden, treten deutlich sichtbare Vertiefungen an denjenigen Stellen zutage, die man verschraubt hat. Diese Vertiefungen gilt es nun, ebenfalls auszuspachteln.

Den Gips sollte man nun rund 24 Stunden trocknen lassen. Nach dieser Wartezeit kommt der Schleifer zum Einsatz. Mit ihm schleift man diejenigen Stellen ab, die zuvor mit Gips ausgefüllt wurde. Bevor man nun den Rigips streichen kann, darf man nicht vergessen, die Wände bzw. Decken, zu fegen. Diese sollten nämlich unbedingt staubfrei sein, bevor man die Grundierung aufträgt.

Ist das geschehen, kann man damit beginnen, den Tiefengrund aufzutragen. Das ist ein notwendiger Schritt, damit später Tapete oder die Farbe anhaftet. Er ist übrigens sehr einfach auszuführen, so dass jeder Heimwerker ohne jede Erfahrung ihn durchführen kann. Die Grundierung ohne Verdünnung und gleichmäßig verteilen, ergibt das beste Ergebnis. Jetzt noch Abwarten, bis die Grundierung getrocknet ist und dann beginnt das Rigips streichen.

Anschließend erfolgt also das Streichen der Rigipsplatten. Oft genügt dabei ein einmaliger Anstrich, allen voran wenn man plant, grauen Rigips zu streichen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man weiß oder mit einer anderen Farbe, streicht. Heimwerker sollten darauf achten, den Raum weitgehend leer zu räumen und Elemente wie Lichtschalter oder Steckdosen mit Folie abzudecken, damit diese nicht versehentlich überstrichen werden. Es ist außerdem ratsam, immer genug Farbe einzukaufen. Damit verhindert man, dass diese ausgeht und man später weiterstreichen muss.

In den meisten Fällen verschlechtert sich dann das Ergebnis beim Rigips streichen. Die Wand bekommt in diesem Fall wenig attraktive Streifen, was verhindert werden sollte. Und zwar nicht nur bei den Wänden, sondern auch bei Decken, die nach ähnlichem Muster eine Grundierung und ein späteres Auftragen der Farbe benötigen.

Für den Laien hört sich dieser Prozess schwierig an, das Rigips streichen ist aber selbst für absolute Anfänger leicht zu erlernen. Man muss nur seine Scheu überwinden und diesen Werkstoff selbstbewusst bearbeiten. Alleine bei der grünen Gipsplatte kann es eine kleine Ausnahme geben.

Ist der Gipskarton grün ummantelt, sollte man folgendermaßen vorgehen:

  • in einem ersten Schritt die Farbe dünn auf die Wand auftragen um zu testen, ob ein einmaliger Anstrich genügt
  • reicht dies nicht, dann streicht man einmal vor und trägt anschließend – nach dem Trocknen nach rund einem Tag – den zweiten und damit den eigentlichen Anstrich auf Vorstreichen ist auch bei grünen Platten aber auch nicht immer von Nöten. Vor allem dann nicht, wenn die Platten mit einem farblichen Anstrich bearbeitet werden. Aber es kann eben erforderlich sein, nicht zuletzt deshalb, da die Wände aus Gipskarton immer noch sehr saugfähig sind

Tipp: Zu empfehlen ist es, Grundierung und Farbe für den Gipskarton immer von ein und demselben Hersteller zu benutzen. Die beiden Elemente harmonieren dann oft besser miteinander.


BIldnachweis:©Shutterstock-Titelbild: martinho Smart -#01:archideaphoto -#02:archideaphoto -#03:Dmitry Kalinovsky -#04:Syda Productions

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