Verschiedene Sicherheitsmaßnahmen schützen vor Einbrechern

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In Deutschland geschieht etwa alle vier Minuten ein Einbruch. Ein Dieb steigt in ein Haus oder eine Wohnung ein. Die bittere Wahrheit: Einen absoluten Schutz gegen Einbrecher gibt es nicht. Es ist nur möglich, durch entsprechende Vorkehrungen und Verhaltensweisen den Weg in den Wohnraum zu erschweren.

Die Polizeistatistik spricht eine deutliche Sprache

Laut Statistiken der Polizei enden 42 Prozent der Fälle als Einbruchsversuch. Täter wollen unentdeckt bleiben. Werden sie gestört, brechen sie meist ihre Tat ab. Das gilt vor allem für Gelegenheitstäter, die die Mehrheit bilden. Einbrecher, die nach zwei bis fünf Minuten nicht in ein Haus oder eine Wohnung eindringen können, suchen sich meist schnell ein anderes Objekt. Es kommt also darauf an, den Einbruch zu erschweren.

Türen gegen Einbrecher sichern

Der Aufwand, eine Tür aufzubrechen, muss möglichst groß sein. Das gilt für alle Türen am Haus, also auch für Keller, Garage oder Terrasse. Einbrecher suchen sich immer den Weg des geringsten Widerstands und sie kennen die Schwachstellen der meisten Häuser. Um den Einbrechern den Einstieg zu erschweren, hilft Sicherheitstechnik vom Profi.

Mehrpunktverriegelungen erhöhen den Aufwand beim Einbrechen, weil der Einbrecher an mehreren Punkten einen Hebel ansetzen muss. Dicke Türblätter mit einer Stärke von mindestens 40 Millimetern lassen sich nicht so leicht einschlagen. Dazu braucht es einen gut verankerten Türrahmen, der mechanischer Gewalt standhält.

Gut verankerte Türbänder und Hinterbandsicherungen bieten zusätzlichen Schutz. Die Verstärkung der Tür-Außenseite mit einer zusätzlichen Holzplatte verhindert, dass der Einbrecher sein Werkzeug zwischen Tür und Rahmen ansetzen kann.

Massiv verankerte oder verschraubte Schließleisten, die die Bolzen des Schließmechanismus‘ aufnehmen, halten gewaltsamen Einflüssen stand. Türen von Balkon und Terrasse sollten mit einem Riegel verschlossen sein. Hebe- und Schiebetüren lassen sich durch Hebetürsicherungen schützen. Türsprechanlagen mit Videoüberwachung bieten zusätzlichen Schutz vor unliebsamen Besuchern.

Elektronische Schließsysteme immer interessanter

Elektronische Schließsysteme entwickeln sich langsam zur Alternative zum herkömmlichen Schlüssel. Unternehmen greifen schon längst auf diese Form der Zutrittskontrolle zurück. Für Privathaushalte wird diese Technologie ebenfalls immer interessanter. Dabei gibt es Zugang per Chipkarte, mittels Zahlencode oder sogar mit dem Smartphone.

Die elektronischen Systeme haben den Vorteil, dass sich unterschiedliche Codes für verschiedene Personen programmieren lassen. Diese Systeme sind schnell programmiert, machen es möglich, den Zutritt zeitlich zu begrenzen und sind bei Verlust der Karte leicht umzuprogrammieren. So ist es nicht notwendig, gleich das ganze Schloss und alle Schlüssel auszutauschen.

Digitale Schlüssel öffnen ohne Berührung

Ein digitaler Schlüssel ist ein weitere moderne Form, eine Tür zu öffnen. Er funktioniert ohne Berührung und ist eine Kombination aus Sender und Empfänger. Dabei reagiert der Empfänger automatisch auf ein Signal, wenn der Sender in die Nähe kommt. Die Transponder passen leicht in einen Schlüsselanhänger, ein Armband oder eine Plastikkarte. Geht der Transponder verloren, ist das Sperren ganz leicht, sodass kein Schaden durch unberechtigten Gebrauch entstehen kann.

In Deutschland geschieht etwa alle vier Minuten ein Einbruch. Ein Dieb steigt in ein Haus oder eine Wohnung ein. Die bittere Wahrheit: Einen absoluten Schutz gegen Einbrecher gibt es nicht. (#01)

In Deutschland geschieht etwa alle vier Minuten ein Einbruch. Ein Dieb steigt in ein Haus oder eine Wohnung ein. Die bittere Wahrheit: Einen absoluten Schutz gegen Einbrecher gibt es nicht. (#01)

Tür auf per Bluetooth oder WLAN

Darüber hinaus gibt es Schließsysteme, die per Smartphone über die Bluetooth- oder WLAN-Schnittstelle zu steuern sind (Stichwort: Smart-Home). Diese virtuellen Schlüssel lassen sich leicht „vervielfältigen“, sodass zum Beispiel der Handwerker zu einem bestimmten Zeitpunkt Zutritt erhalten kann. Bei dieser Technologie befürchten die Anwender allerdings, dass sie leicht von Hackern zu knacken sind. In den USA sind die elektronischen Schlösser schon längst Alltag. In Deutschland hat sich der neue berührungslose Schließkomfort in Privathaushalten noch nicht durchgesetzt. Viele Menschen fühlen sich nur sicher, wenn sie einen richtigen Schlüssel in der Hand halten.

Mechatronische Systeme besonders sicher

In Deutschland sind mechatronische Schließsysteme auf dem Vormarsch. Sie verbinden einen mechanischen Schlüssel mit elektronischen Identifikationsmerkmalen, beispielsweise eine Codekarte, um eine Tür zu öffnen. Diese Systeme gelten als besonders sicher und flexibler als die ausschließlich mechanischen Systeme. Geht der Schlüssel verloren, sperrt der Nutzer das elektronische Identifikationsmerkmal. Es ist nicht notwendig, Schließzylinder, Beschlag und alle Schlüssel auszutauschen.

Mechanische Schlösser Standard

Mechanische Schlösser sind nach wie vor Standard. Durch die Kombination aus Zylinderschloss und Schließzylinder mit Einsteckschloss sind diese Schlösser sicher, insbesondere für Haustüren. Besonders sicher sind Sicherheitsschlüssel mit besonderen Einkerbungen, die nicht einfach nachzumachen sind. Wer eine Kopie braucht, muss den Schlüssel zusammen mit einer Sicherheitskarte an den Hersteller schicken. Geht einmal ein Schlüssel verloren, lässt sich der Schließzylinder leicht austauschen.

Fenster und Fenstertüren sind die Hauptziele von Einbrechern. Setzen sie mehr Widerstand als üblich entgegen, geben die Diebe schnell auf. (#02)

Fenster und Fenstertüren sind die Hauptziele von Einbrechern. Setzen sie mehr Widerstand als üblich entgegen, geben die Diebe schnell auf. (#02)

Panikschloss im Mehrfamilienhaus: Juristen stellen Gesundheit über Sicherheitsbedürfnis

Für Mehrfamilienhäuser gelten künftig andere Bestimmungen. Laut einem Urteil des Landesgerichts Frankfurt sind in Mehrfamilienhäusern sogenannte Panikschlösser zu verwenden. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich trotz Verriegelung immer von innen öffnen lassen, und zwar ohne Schlüssel. Eine verschlossene Haustür stellt die Behinderung eines Fluchtweges dar und kann somit die Bewohner beispielsweise bei einem Brand in Gefahr bringen. Für das Gericht geht der Schutz von Leben und Gesundheit vor dem Sicherheitsbedürfnis.

Fenster einbruchsicher machen

Fenster und Fenstertüren sind die Hauptziele von Einbrechern. Setzen sie mehr Widerstand als üblich entgegen, geben die Diebe schnell auf. Das ganze Glas sollte auf jeden Fall einbruchhemmend sein. Für die meisten Fenster stimmt der Name 30-Sekunden-Fenster, denn genau so lange brauchen Einbrecher, um sie gewaltsam zu öffnen. Das funktioniert sehr oft mit ganz einfachen Werkzeugen, wie einem Schraubenzieher oder einem Brecheisen.

Fenster sollten bei Abwesenheit immer ganz geschlossen sein. Muss das Fenster offen stehen, empfehlen sich Außengitter. Dasselbe gilt für Kellerlichtschächte. Einbruchhemmende Beschläge mit Pilzschließzapfen widerstehen dem Einbruchsversuch mit Brecheisen oder Schraubenzieher. Sie haken sich in die Schließbleche ein und lassen sich nicht aufhebeln. Von innen arretierte Fenstergriffe oder mit Schließzylindern verschlossene Fenster lassen sich von außen nicht aufbohren oder aufdrücken. Ein Aufbohrschutz an den Fenstergriffen schützt wirksam vor Fensterbohrern.

Verbundsicherheitsglas und einbruchhemmende Fensterscheiben sollten im ganzen Haus selbstverständlich sein. Fest mit dem Mauerwerk verbundene Fenster sind ein guter Schutz vor Einbrechern. Durch zusätzliches Sichern der Sperrstangen oder einer Sperre gegen Hochrollen lassen sich Fenster und Rollläden einbruchsicher machen. Alle Fenster lassen sich mit Beschlägen, Glasverstärkungen usw. nachrüsten. Das ist allerdings nicht das Gleiche, wie von vornherein einbruchhemmend gebaute Fenster.

Alarm- und Einbruchmeldeanlagen sind wirkungsvolle Ergänzungen zu den mechanischen Schutzvorrichtungen am Haus. Das heißt allerdings nicht, dass alle anderen Schutzvorkehrungen nicht mehr wichtig sind. (#03)

Alarm- und Einbruchmeldeanlagen sind wirkungsvolle Ergänzungen zu den mechanischen Schutzvorrichtungen am Haus. Das heißt allerdings nicht, dass alle anderen Schutzvorkehrungen nicht mehr wichtig sind. (#03)

Einbruchsicherheit im Außenbereich

Wirksamer Schutz gegen Einbrecher sollte im Außenbereich anfangen, bevor jemand Türen und Fenster erreicht. Licht wirkt abschreckend, Einbrecher wollen nicht gesehen werden. Viele Lichtquellen im Außenbereich zu montieren, schreckt Eindringlinge ab. In Kombination mit Zeitschaltuhren ist das Haus auch bei Abwesenheit gesichert. Bewegungsmelder lösen eine Schockbeleuchtung aus. Alarmsysteme mit Bewegungsmeldern und Infrarotkameras können beispielsweise akustische oder optische Signale auslösen, die die Einbrecher verschrecken.

Lösen sie einen stillen Alarm aus, ist der Wachdienst normalerweise schnell zur Stelle. Wichtig ist, Steighilfen wegzuräumen. Es sollte nichts um das Haus herumliegen, das zum Einsteigen im zweiten Stockwerk nutzbar ist. Grünhecken und Bäume schützen nicht nur das Haus vor fremden Blicken, sondern auch den Einbrecher. Ein von außen einsehbares Grundstück ist sicherer.

Einbruchschutz mit einer Alarmanlage

Alarm- und Einbruchmeldeanlagen sind wirkungsvolle Ergänzungen zu den mechanischen Schutzvorrichtungen am Haus. Das heißt allerdings nicht, dass alle anderen Schutzvorkehrungen nicht mehr wichtig sind. Alarmanlagen haben eine abschreckende Wirkung auf Einbrecher. Durch die Kombination von Innen- und Außenüberwachung erfolgt frühzeitig ein Alarm, der verschiedene akustische und optische Meldungen auslöst.

Möglich sind Sirenen im Innenbereich, Außensirenen, Blitzlichter oder alles zusammen. Wenn die Anlage mit dem Telefon verbunden ist, werden Hilfsdienste oder die Polizei alarmiert. Ein Notfallknopf kann die Alarmanlage sinnvoll ergänzen. Das Drücken des Knopfes löst einen Alarm aus, der ebenfalls Polizei oder Sicherheitsdienst herbeiruft.

Unvorsichtigkeit wird bestraft: Es droht der Verlust des Versicherungsschutzes

Konnte der Einbrecher sein Werk vollbringen, sind die meisten versichert. Die Hausratversicherung tritt für diese Schäden ein und erstattet die Wiederbeschaffungskosten der gestohlenen Sachen und die Reparaturaufwendungen für die entstandenen Schäden. Allerdings muss der Versicherte seinen Teil zur Verhinderung eines Einbruchs beitragen.

Wer allzu leichtfertig sein Haus sichert und beispielsweise die Fenster gekippt lässt während Abwesenheit, riskiert Abzüge bei der Schadensregulierung. Das entscheidet die Versicherung im Einzelfall. Auch fehlende Verblendungen am Türschloss, ein weit überstehender Zylinder oder nicht verschlossene Sicherheitsmechanismen können zu einem finanziellen Verlust führen. Die Versicherung darf allerdings nicht verlangen, dass der Hausbesitzer alle möglichen Sicherheitsvorkehrungen einbaut.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: sdecoret -#01: Alexander Kirch -#02: Photographee.eu-#03: Photographee.eu

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