Brandschutz trifft Nachhaltigkeit: Holz als zukunftsfähiger Baustoff im Objektbau

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In der aktuellen Bau‑ und Architekturlandschaft gewinnen zwei Themen zunehmend an Bedeutung: zum einen die Nutzung von Holz und nachwachsenden Rohstoffen als Baustoff im Objektbau, zum anderen die zwingenden Anforderungen an den Brandschutz in gewerblichen, öffentlichen und hochfrequentierten Gebäuden. Die Verbindung der Ansätze als Holzarchitektur mit funktionalem Feuerwiderstand mag zunächst widersprüchlich erscheinen. Doch sie ist längst keine Zukunftsvision mehr, sondern Realität: Holz wird mit geeigneten Konstruktionen und zertifizierten Abschlüssen so eingesetzt, dass er den Anforderungen des Brand‑ und Rauchschutzes genügen kann.

Vor diesem Hintergrund rückt insbesondere das Thema Brandschutztüren aus Holz im Objektbau als zentrales Bauteil ins Zentrum. In diesem Fachbeitrag beleuchten wir, wie nachhaltige Materialien wie Holz den Brandschutz im Objektbau neu definieren. Technisch anspruchsvoll, normenkonform und gestalterisch ambitioniert.

Holz als Baustoff im Objektbau: Chancen und Herausforderungen

Holz bietet als Baustoff im Objektbau vielfältige Vorteile: hohe ökologische Bilanz, CO₂‑Speicherung, gute Wärmedämmung, natürliche Ästhetik, angenehme Oberflächen. Gleichzeitig bringt Holz mechanische, konstruktive und brandschutztechnische Herausforderungen mit sich: Holz ist brennbar, unterliegt Verformungen bei Feuchte‑ und Temperaturschwankungen, und erfordert daher spezielle Nachweise, insbesondere im Hinblick auf Feuerwiderstand. Der Eurocode 5 (EN 1995 / EC5) etwa regelt die Bemessung und Ausführung von Holzbauten u. a. hinsichtlich Tragfähigkeit, Gebrauchstauglichkeit, Dauerhaftigkeit und Feuerwiderstand.

Im Objektbau, etwa Bürogebäude, Bildungs‑ oder Gesundheitsbauten, steigen die Anforderungen an Brandschutz und somit an Abschlüsse, Zargen, und Bauteile mit Feuer‑ und Rauchschutzfunktion. Holz verlangt hier eine Lösung, die den Nachweis eines definierten Feuerwiderstandes erbringt, wie durch intumeszierende Beschichtungen, Stahlkerne oder Verbundstrukturen und trotzdem die gestalterische Qualität des natürlichen Materials zeigt.

 

Normative Anforderungen und Klassifizierungen im Brandschutz

Für Feuerschutzabschlüsse (also Türen, Tore, Klappen, die im Brandfall eine wirksame Barriere darstellen müssen) gelten in Deutschland und Europa verbindliche Normen und Prüfverfahren. So regelt etwa die DIN 4102‑5 die Anforderungen an Feuerschutzabschlüsse national. Parallel bzw. sukzessive löst die DIN EN 16034 die nationale Regelung ab und schafft eine europäische Harmonisierung.

Die Feuerwiderstandsklassen sind zentrale Größen: Bei der DIN 4102‐5 z. B. T30, T60, T90, T120. d. h. der Abschluss muss mindestens 30, 60, 90, bzw. 120 Minuten der Feuerbeanspruchung standhalten (und selbstschließend, dichtschließend sein). Nach EN 13501‑2 (Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten) gelten Buchstabenkennzeichnungen wie R (Tragfähigkeit), E (Raumabschluss), I (Wärmedämmung). Für Abschlüsse mit Rauchschutz kommen Kriterien wie S (Smokedichtheit) hinzu.

Im Objektbau werden an Türen hohe Anforderungen gestellt, wie z. B. Feuerwiderstandsklassen, aber auch Rauchdichtigkeit, selbstschließende Mechanismen, Brandschutzbeschläge.

 

Holz‑Brandschutztüren im Objektbau: Technik und Konstruktion

Vor dem Hintergrund dieser Normen stellt sich die Konstruktion von Holz‑Brandschutztüren (für Innenanwendungen) als besonders spannungsreich dar: Es muss gewährleistet sein, dass ein brennbares Material (Holz bzw. Holzwerkstoff) die Anforderungen für einen Feuer‑ bzw. Rauchabschluss erfüllt. Hersteller kombinieren dabei verschiedene Maßnahmen:

  • Verwendung von massiven oder verleimten Holzblättern, ggf. mit Stahl‑ oder Mineralstoff‑Einlagen oder einem Kern aus nichtbrennbaren Materialien.
  • Integration intumeszierender Dichtungen oder Einlagen, die im Brandfall aufquellen und so Spalten verschließen.
  • Einsatz von Zargen und Anschlag‑ bzw. Falzprofilen, die präzise an die Türblattherstellung und die Fluchtwegeplanung angepasst sind.
  • Montage von geprüften Feuerschutzbeschlägen (z. B. gemäß DIN 18273) für Griffe, Scharniere und Schließmechanismen.
  • Nachweisführung im Prüfstand mit Brandtemperatur‑Zeit‑Kurve (Einheitskurve) gemäß Norm, Überwachung der Kriterien Raumabschluss (E) und ggf. Wärmedämmung (I). Beispiel: Bei einer Holz‑Brandschutztür in Stahlrahmen war ein Feuerwiderstand „E30“ nach EN 13501‑2 nachgewiesen.

Das Ergebnis: In vielen Objektgebäuden kommen heute zertifizierte Lösungen wie Brandschutztüren aus Holz im Objektbau zum Einsatz. Dies sind Bauteile, die funktionale Anforderungen erfüllen, gleichzeitig aber gestalterisch hochwertig sind und den Holzcharakter im Innenraum sichtbar lassen.

 

Nachhaltigkeit meets Brandschutz: Synergien und Praxisvorteile

Die Verbindung von Holzbauweise mit gebäudetechnischem Brandschutz erzeugt mehrere Vorteile über die rein baurechtliche Sicherheit hinaus:

  • Ökologische Bilanz: Holz als nachwachsender Rohstoff speichert CO₂ über den gesamten Lebenszyklus. Wenn Brandschutzelemente aus Holz im Objektbau eingesetzt werden, bleibt dieser ökologische Vorteil trotz Brandschutzfunktion erhalten.
  • Gestalterische Qualität: Holz bringt eine warme, natürliche Oberfläche und gegenüber Stahl oder Aluminium einen bedeutenden Mehrwert in Innenräumen. Gerade bei großen und repräsentativen Objektbauten (z. B. Büros, Hochschulen, Gesundheitseinrichtungen) ist dies ein Plus.
  • Integration in Holzbau‑ und Hybridbau‑Konzepte: In modernen Objektbauten wird zunehmend auf modulare Holzsysteme, Brettsperrholz (CLT) oder hybride Konstruktionen (Holz + Beton/Stahl) gesetzt. Brandschutzelemente aus Holz fügen sich in diese Systeme nahtlos ein. Sie vermeiden Zwischenschritte auf Fremdmaterialien und unterstützen das durchgängige Materialbild.
  • Wirtschaftlichkeit: Trotz höherer Anforderungen im Vergleich zu Standardtüren bleiben Holz‑Brandschutztüren oft wirtschaftlich im Vergleich zu Stahlkonstruktionen, insbesondere wenn sie serienmäßig gefertigt werden. Zudem ist die Montage oft effizienter.

Integration in den Objektbau: Planung, Einbau, Betrieb

Für Planer, Architekten und Bauherren ergeben sich durch den Einsatz von Holz‑Brandschutztüren spezifische Fragestellungen:

Planung:

Bei der Integration im Gebäude sollte frühzeitig klar sein, welche Brandabschnitte getrennt werden müssen, welche Feuerwiderstandsklassen gefordert sind, ob Rauchschutz erforderlich ist, und welche Materialästhetik gewünscht wird. Die Auswahl der korrekten Brandabschlussklasse beeinflusst z. B. die Dimensionierung des Türblattes, Zarge, Falz‑ und Anschlagdetails sowie ggf. Verglasungen oder Lichtöffnungen.

Einbau:

Der Hersteller liefert geprüfte Elemente wie beispielsweise Türen mit Klassifizierung nach EI 30, EI 60 etc., oder T30, T60. Beim Einbau muss sichergestellt werden, dass Zarge und Wand entsprechend der Prüf‑ und Zulassungsbedingungen installiert werden, Anschlüsse korrekt ausgeführt sind, und die Funktion (Selbstschließung, Dichtschliessung) gewährleistet bleibt. Nachnorm sollten Türblatt, Zarge und Beschlag im System geprüft sein.

Betrieb und Wartung:

Auch im Betrieb muss die Funktion so erhalten bleiben, dass im Brandfall die Selbstschließung, Dichtheit und Feuerwiderstandsfähigkeit nicht beeinträchtigt sind. Inspektionsintervalle für Brandschutztüren (z. B. Sichtprüfung, Funktionstest) sind sinnvoll, damit die Leistungsfähigkeit dauerhaft gesichert bleibt.

 

Herausforderungen und Lösungsansätze

Trotz der Fortschritte existieren technische und organisatorische Herausforderungen beim Einsatz von Holz‑Brandschutztüren im Objektbau:

  • Verformung und Schwindverhalten: Holz und Holzwerkstoffe reagieren auf Feuchte und Temperatur und können verziehen oder quellen. Bei Brandschutztüren muss dies durch konstruktive Maßnahmen berücksichtigt werden, damit die Funktion im Brandfall gewährleistet bleibt.
  • Anschlussdetails an Wand‑ und Deckenkonstruktionen: Oft werden Türen in massive Wände oder Ständerwerkswände eingebaut. Der Anschluss darf den geprüften Zustand nicht beeinträchtigen.
  • Normenanpassungen und Zulassungssysteme: Die Harmonisierung hin zur DIN EN 16034 verlangt von Herstellern und Planern eine Aktualisierung der Kenntnisse.
  • Gestalterische Ansprüche vs. Leistungsanforderung: In anspruchsvollen Innenräumen wird oft maximale Transparenz oder flächenbündiger Einbau gewünscht. Dennoch muss der Brandschutzelemente‑Aufbau (z. B. Einlagen, Dichtungen) gewährleistet bleiben.
  • Kosten- und Terminrisiken: Der höhere technische Aufwand und die speziellen Prüfbedingungen können Kosten und Lieferzeiten beeinflussen. Eine frühzeitige Abstimmung zwischen Architekt, Hersteller und Brandschutzfachplaner ist daher essenziell.

Lösungsansätze

Lösungsansätze umfassen u. a.:

  • Einsatz geprüfter Systemlösungen als Plug & Play‑Elemente
  • Modularer Aufbau der Türen, um Montagezeiten zu reduzieren
  • Planung von Wartungskonzepten für Türen mit Brandschutzfunktion
  • Schulung von Architektur‑ und Fachplanungs‑Teams hinsichtlich Normen und Nachweisen

Praxisbeispiele und Anwendungsfelder

Im Objektbau finden Holz‑Brandschutztüren Anwendung in z. B.:

  • Bildungsbauten (Schulen, Hochschulen) mit Holzbauweise und hohem Gestaltungsanspruch
  • Büro‑ und Verwaltungsgebäude mit offener Holzbauweise oder sichtbaren Holzdecken und Wandverkleidungen
  • Gesundheits‑ und Pflegeeinrichtungen, wo Holzarchitektur zur behaglichen Atmosphäre beiträgt, aber zugleich strenge Brandschutzvorgaben gelten
  • Hotellerie und Gastronomie innerhalb von Holz‑ bzw. Hybridkonstruktionen

In all diesen Fällen zeigt sich: Wenn Türen gewünscht sind, die sich harmonisch ins Holzinterieur einfügen und gleichzeitig Brandschutzanforderungen erfüllen. Dann sind geprüfte Lösungen wie die genannten Brandschutztüren aus Holz im Objektbau die Antwort.

 

Fazit: Holz und Brandschutz: Eine erfolgreiche Verbindung

Zusammenfassend lässt sich sagen: Holz als Baustoff im Objektbau hat sich längst von einem Randthema zur Schlüsselkomponente hochwertiger Architektur entwickelt. Wenn jedoch Brandschutzanforderungen erfüllt werden müssen, kommt es darauf an, Materialien, Konstruktionen und Nachweise sorgfältig aufeinander abzustimmen. Mit zertifizierten Lösungen wie Brandschutztüren aus Holz im Objektbau lassen sich Nachhaltigkeit, Ästhetik und normative Sicherheit miteinander verbinden. Planer profitieren von der Kombination aus natürlichem Baustoff, geprüfter Feuerwiderstandsfähigkeit und gestalterischer Flexibilität. Der Weg für Holzarchitektur mit Feuerwiderstand ist geebnet.

 

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