Batik: mit Ceplok, Parang, Kawung und Lereng die Bali Vibes nach Hause holen

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Batik ist das alte Textilfärbeverfahren aus Indonesien, wobei sie auch auf Bali, in Indien und Japan verbreitet ist. Seit mehr als 1.400 Jahren ist diese Technik bekannt und verhilft Urlaubern zu toller Kleidung und schönsten Erinnerungsstücken.

Batik: Woher kommen Ceplok, Parang und Co.?

Batik gilt als traditionelle Möglichkeit, Textilien einzufärben und mit herrlich bunten Mustern zu versehen. Die Technik wird gern mit Bali in Verbindung gebracht, kommt aber eigentlich aus Indonesien. Hier wird sie auch als „Plangi“ bezeichnet. In Japan kennt man sie unter dem Namen „Shibori“, in Indien als „Bandhani“. Engländer nennen Textilien in Batik „Tie-Dye“.

Wie hat sich Batik verbreitet?

Mittlerweile sind Textilien in Batik in verschiedenen Stilen erhältlich und immer noch ist eines allen gemein: Sie haben gemeinsame Wurzeln und blicken auf eine mehr als 1.400-jährige Tradition zurück. Damit zählt Batiken zu den ältesten Techniken des Textilfärbens, die überhaupt bekannt sind. Der Begriff bedeutet so viel wie „mit Wachs schreiben“, denn das gewünschte Muster wird mit flüssigem Wachs auf den Stoff gebracht. Das Wachs bildet somit die Grundlage für das weitere Verfahren.

Das Verfahren ist seit jeher sehr aufwendig, verbreitete sich aber dennoch von Java ausgehend landesweit, wobei sich in Indonesien ganz eigene Motive herausbildeten.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden Batik-Textilien auch in Europa bekannt, als niederländische Kaufleute die ersten derart gestalteten Kleidungsstücke von ihren Reisen mitbrachten.

Gibt es Batik nur für Textilien?

Anfangs war Batik als Textilfärbeverfahren vor allem für Kleidung relevant, anhand der Muster konnten sich sogar gesellschaftliche Schichten erkennen lassen. Nachdem die ersten Kleidungsstücke aus Indonesien nach Europa kamen, wurden auch Wandbehänge derart gestaltet. Stoffe in Batik Optik gelten in Indonesien noch heute als wahre Kostbarkeiten. Besonders bekannt ist hier der Sarong, ein Wickelrock, der von Frauen und Männern getragen werden kann.

Eines ist jedoch auffällig. Waren die Stoffe anfangs von höchster Qualität, gibt es inzwischen auch billige Nachahmerprodukte. Der Massentourismus hat hierbei ein Übriges getan und dafür gesorgt, dass Batik massentauglich wurde. Mit den ausgewählten Stoffen und künstlerisch aufgebrachten Motiven wäre das allerdings bei Kleidung, Teppichen und Wandbehängen mit hohen Preisen verbunden, die kein Tourist gezahlt hätte. Daher stellte man sich auch in Indonesien um und es gibt zum einen die traditionell gefertigten Batik Stoffe, zum anderen die günstige „Touristenvariante“.

Batik aus Indonesien: Wie entstehen die tollen Muster?

Die meisten Menschen kennen nur das fertige Produkt und weder die Geschichte der Handwerkskunst noch die verschiedenen Musterbezeichnungen. Wer sich darüber wundert, wie ein scheinbar wild durcheinander gefärbter Stoff so teuer sein kann, sollte sich daher mit der Herstellung befassen. Diese ist sehr aufwendig und eine wahre Kunst!

Wie entstehen die Batik Muster?

Wie bereits erwähnt wurde, bildet flüssiges Wachs die Grundlage für die Färbetechnik des Batikens. Die Flächen des Stoffes werden mit dem Wachs behandelt und nehmen in der Folge keine weitere Farbe an. Dies kann beliebig wiederholt werden, wobei ein Durchgang pro Farbe nötig ist. Damit entstehen viele verschiedene Farben übereinander.

Der Färbeprozess beginnt immer mit hellen Farben und endet dann mit den dunklen Tönen. Durch anschließendes Bügeln wird die Wachsschicht gelöst. Auch ein Auskochen der Textilien ist möglich, wenn es sich nicht gerade um Seide oder ähnlich empfindliche Stoffe handelt. Die Färbetechnik hört sich einfach an, in der Praxis ist sie jedoch schwierig umzusetzen und es dauert einige Zeit, bis ein kunstvolles Muster entstanden ist. Viel Erfahrung ist vonnöten, wenn zum Beispiel beim Canting kontinuierlich heißes Wachs aus einem Kännchen läuft und damit Unikate bester Qualität entstehen.

Gibt es noch weitere Techniken?

Neben dem bloßen Auftragen von heißem Wachs ist es auch möglich, Stempelblöcke zu verwenden. Für diese wird der Stempel in Töpfe mit heißem Wachs getaucht und anschließend kann ein Muster auf den Stoff gedrückt werden. Diese Technik ist vor allem für größere Textilstücke geeignet. Dennoch: Auch das Stempeln ist Handarbeit und demzufolge sehr aufwendig und zeitintensiv. Was dabei gern übersehen wird: Auch die Stempelblöcke selbst sind kleine Kunstwerke, die aus Kupferplatten bestehen. In diese Kupferplatten wurden zuvor mit Hammer und Meißel kleine Muster getrieben, was nach alten Überlieferungen geschieht. Sogar die Werkzeugen entstehen somit in Handarbeit, was die hohen Preise für echte Batik erklärt!

Welche Techniken sind beim Batik besonders verbreitet?

Die folgenden Techniken gehören zu den am weitesten verbreiteten und das Schöne daran ist, dass sie mit ihren fröhlich bunten Farben an den Urlaub auf Bali erinnern. Sie holen das Urlaubsfeeling nach Hause und lassen Entspannung auch im Stress des Alltags aufkommen:

  • Ceplok

    Das Kawung-Motiv wurde weiterentwickelt und es entstand die Technik des Ceplok. Die Formen sind dabei grundsätzlich geometrisch, doch sie werden so abgewandelt, dass sie abstrakte Bilder von Blumen, Tieren oder Blüten zeigen. Alte Motive, die im modernen Ceplok immer noch verwendet werden, sind heute zum Beispiel in Hindu-Tempeln zu finden. Die Farben sind dabei unterschiedlich intensiv, leuchtend und erzeugen eine Illusion von Tiefe. Vergleichbar mit dieser Wirkung sind die türkischen Stammes-Teppiche. Damit Ceplok verwendet werden kann, und keine Verbote zum Beispiel in muslimischen Regionen (hier dürfen Menschen und Tiere nicht realistisch dargestellt werden) gibt, verwendet der Batikarbeiter nur einzelne Elemente der gewünschten Formen. Dieses Element wird immer wieder wiederholt, sodass Ceplok eine Aneinanderreihung immer ähnlicher Formen ist.

  • Parang

    Das Batik-Motiv Parang ist sehr häufig anzutreffen. (Foto: shutterstock -  Instacraft.Studio)

    Das Batik-Motiv Parang ist sehr häufig anzutreffen. (Foto: shutterstock – Instacraft.Studio)

    Parang ist neben Ceplok besonders häufig zu finden. Die Bedeutung des Namens lautet „Schwert“ oder „Messer“ und er steht für Wache, Schärfe und Wachsamkeit. Personen, die Textilien mit den Parang-Motiven tragen, sollen wachsarmer werden und schärfer nachdenken können. Sie sollen das Zeug zum Anführer haben, weil sie alle wichtigen Talente eines solchen mitbringen. Je größer das Motiv ist, desto größer soll die Autorität sein, die der Träger der jeweiligen Tücher innehat. Einst gab es daher beim Parang auch Motive, die der Allgemeinheit verboten waren zu tragen. Sie waren nur den königlichen Familien vorbehalten. Das Design wechselt sich beim Parang mit schmalen Streifen und Kontrastfarben ab, es unterscheidet sich deutlich vom Kawung Motiv.

  • Kawung

    Das Motiv Batik Kawung ist oft an eine Palme angelehnt. (Foto: shutterstock - oshdr)

    Das Motiv Batik Kawung ist oft an eine Palme angelehnt. (Foto: shutterstock – oshdr)

    Wer nach Einkaufstipps für den Urlaub auf Bali sucht, sollte dabei unbedingt Einkaufsstätten berücksichtigen, die Batik anbieten. Dabei wiederum sollten Motive wie Ceplok und Kawung zu finden sein, wobei gerade Letzteres an den Bali-Urlaub besonders gut erinnert. Es handelt sich um eine Art Palme, deren Früchte ellipsenförmig angeordnet sind. Diese Früchte sind in Weiß gehalten. Einige behaupten aber, dass hier keine Palme zu sehen sei, sondern Insekten und dass daher auch der Name des Motivs stamme.

    Kawung besteht aus vier Kreisen, die symmetrisch angeordnet sind und in deren Mitte sich ein kleiner Kreis befindet. Die Kreise symbolisieren die vier Energiequellen, die ein Kraftzentrum umgeben. Das steht für Gott, der in jede Richtung wirken kann. Osten steht dabei für die Lebensquelle, Norden für den Berg, in dem die Götter wohnen. Von Westen kommt angeblich das Glück und der Süden stellt den Höhepunkt allen Geschehens dar. Insofern lässt sich in Kawung deutlich mehr hineininterpretieren als in Ceplok oder Parang. Der Träger derart verschönerter Textilien soll von Kraft umgeben sein, er soll gut regieren und ein sinnvolles Leben führen.

  • Lereng

    Auch Lereng spielt beim Batik eine Rolle. Wörtlich übersetzt bedeutet Lereng so viel wie „Klippe“ und stellt die Flucht der königlichen Familie aus Surakarta dar. Sie mussten sich einst in den Bergen verstecken, weil sie verfolgt wurden. Das Design ist im Grunde mit Parang vergleichbar, einige sagen sogar, dass es sich bei beiden um das gleiche Motiv handele und es seien nur verschiedene Bezeichnungen. Heilige Motive werden verwendet, dürfen aber nur von ganz bestimmten Menschen getragen werden. Verbotene Motive sind zum Beispiel der königlichen Familie vorbehalten.

  • Nitik

    Nitik ist ein Motiv, das angeblich von Stoffen aus Indien beeinflusst worden ist und damit nicht rein indonesischer Herkunft sein dürfte. Angeblich brachte ein indischer Händler den Stoff mit nach Indonesien, hier wurde dann das Motiv entwickelt. Federführend waren die Textilfärber in Pekalongan und Cirebon im Norden des Landes. Dann erst kam es in Keraton an. Verwendet werden hier quadratische und rechteckige Formen sowie Punkte unterschiedlicher Größe. Die Ornamente werden in verschiedenen Farben dargestellt, wobei die Herkunft für diese Farben steht. In Pekalongan werden vorrangig Blau, Gelb, Rot und Grün verwendet, ansonsten sind es vor allem Braun, Weiß und Indigo.

  • Gringsing

    Die Bedeutung des Motivnamens lautet „nicht krank“, damit ist der Wunsch der Textilfärber klar: Der Träger dieses Stoffes möge nicht krank werden! Angeblich soll das Motiv sogar Krankheiten heilen können. Auch hier sind die Motive wieder von Kleidern aus Indien beeinflusst worden, wobei Gringsing an das Muster auf Schlangenhäuten erinnert. Meist stellt Gringsing eher den Hintergrund dar und ist kein allein verwendetes Motiv.

  • Truntum

    Truntum als batik-Motiv steht für die Begriffe friedlich und führen. (Foto: shutterstock - Kayasni)

    Truntum als batik-Motiv steht für die Begriffe friedlich und führen. (Foto: shutterstock – Kayasni)

    Eltern tragen Truntum bei der Hochzeit ihrer Kinder, denn das Motiv soll für die Führung durch die Eltern stehen, die an den Ehepartner abgegeben wird. Die Bedeutung des Motivnamens ist bis heute unklar, denn einige sagen, er steht für „friedlich“, andere hingegen glauben, er würde „führen“ bedeuten. Angenommen wird, dass das Motiv von Ratu Beruk entwickelt wurde, die einst die Gemahlin des Königs von Surakarta war. Dieser lebte von 1749 bis 1788 und trug den Namen Sunan Pakubuwono II. Dessen Frau fühlte sich von ihm ignoriert, weil er sie lange Zeit nicht besucht hatte. Nur die Sterne waren immer da. Sie befasste sich mit der Technik des Batikens, wobei sie ihr Mann überraschte. Angeblich unterstützte er sie dann bei ihren Arbeiten. So entstanden die Motive, die noch heute in Indonesien weit verbreitet sind.

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