Gemarkung: Definition, Gründe und wichtige Beispiele

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Gemarkung: Definition, Gründe und wichtige Beispiele

Eine Gemarkung ist eine geografische Flächeneinheit, die ihren Ursprung im althochdeutschen Wort „marca“ hat, was „Grenze“ bedeutet. Sie dient dazu, klare Grenzen innerhalb einer Gemeinde oder Stadt zu markieren und das Land in bestimmte Abschnitte oder Parzellen aufzuteilen. Typischerweise setzt sich eine Gemarkung aus mehreren Flurstücken zusammen, die jeweils spezifisch vermessen und festgelegt sind.
Gemarkungen haben eine wichtige Funktion bei der Verwaltung von Grundstücken und dienen dazu, Landbesitz, Nutzungsrechte und Eigentumsverhältnisse genau zu definieren. Diese Unterteilung ermöglicht es, Grundstückstransaktionen, Katasterführung und die Festlegung von Steuern effizient durchzuführen.
Die Gemarkungsgrenzen können in Form von sichtbaren Markierungen, wie etwa Grenzsteinen oder -pfählen, oder auf Karten und Vermessungsunterlagen dokumentiert sein. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Landvermessung und der rechtlichen Verwaltung von Grundstücken.
Gemarkung: Definition und BeispieleGemarkungen in Deutschland: Geschichte und Geografie im EinklangDarum wurden Gemarkungslinien eingeführt
Gemarkung: Definition und Beispieles
Vereinfacht gesagt: Gemarkungen bilden Gemeinden oder Städte bzw. die zugehörigen Gebiete. Dabei werden mehrere Flure oder Flurstücke in einem Gemarkungsgebiet zusammengefasst, sodass ein größeres Gebiet entsteht.
Marksteine setzen die Gemarkungsgrenzen in den Fluren, teilweise sind auch landschaftliche Markierungen erkennbar.
Die grafische Darstellung der Gemarkungslinien ist in Flur- oder Liegenschaftskarten zu sehen.
Diese sind im Katasteramt der jeweiligen Gemeinde einsehbar oder können mittlerweile auch online in den Bodenkarten der einzelnen Bundesländer angesehen werden.
Die Nutzung der Online-Verzeichnisse ist in der Regel kostenlos möglich.
In der Geographie spielt die Gemarkung eine besonders wichtige Rolle bei regionalen Raumplanungen und Eigentumsregelungen.
Sie ermöglicht die präzise Zuordnung von Landflächen und trägt somit zur systematischen Verwaltung geografischer Gebiete bei.
  • Die Gemarkung dient dazu, den exakten Standort von Grundstücken zu bestimmen.
  • Jede Gemarkung verfügt über eine eindeutige Gemarkungsnummer, die im Grundbuch verzeichnet ist.
  • Sie fungiert als Bezugspunkt für städteplanerische Prozesse und geografische Forschungen.
Angenommen, du möchtest ein Grundstück erwerben. Das betreffende Grundstück wird innerhalb einer Gemarkung eingetragen sein, was dir dabei hilft, es eindeutig zu identifizieren und anhand der Gemarkungsnummern Grenzen und Eigentumsverhältnisse zu klären.
Mit dem Abschluss deiner Lektion über die Bedeutung der Gemarkung in der Geographie solltest du nun ein grundlegendes Verständnis dieses Konzepts entwickelt haben.
Egal, ob du in Deutschland oder einem anderen Land studierst, die Kenntnis der Gemarkung und ihrer Bedeutung in der Geographie wird äußerst nützlich sein.
Gemarkungen in Deutschland: Geschichte und Geografie im Einklang
Gemarkungen in Deutschland: Geschichte und Geografie im Einklang
Der Begriff „Gemarkung“ leitet sich ursprünglich von „Markung“ ab, was auf eine abgegrenzte Grenze hinweist. Er bezieht sich auf das Territorium einer Gemeinde oder eines Siedlungsverbandes, das keine auswärtigen Grundstücke oder Besitzungen einschließt.
In der Regel umfasst die Gemarkung verschiedene Landnutzungsarten wie Ackerland, Gemeindeland mit Flüssen und Bächen, Wälder, ungenutztes Land, die Flächen der Siedlung selbst sowie Straßen und Gewässer.
Historisch betrachtet war die Gemarkung oft identisch mit dem gesamten Gebiet einer Gemeinde, einschließlich ihrer Wohn- und Wirtschaftsflächen.
Aufgrund der Gebietsreformen der 1960er- und 70er-Jahre in Deutschland ist diese Gleichheit jedoch häufig verloren gegangen, da politische Gemeinden heute oft mehrere Siedlungen und somit mehrere ursprüngliche Gemarkungen umfassen.
Als Beispiel könnte die (fiktive) Gemarkung „Dresden, Flur 5, Flurstück 350/6“ genannt werden. Die heutigen Gemarkungsgrenzen entsprechen oft den früheren Steuerbezirken. Die Benennung von Gemarkungen erfolgt immer in der Reihenfolge Ort, Flur und Flurstück.

Video: Wo finde ich Flurstücksnachweis und Grundbuchblattnummer für die Grundsteuer-Erklärung?


Die Zahl vor dem Bindestrich steht für die Gemarkungsnummer, die auch als Gemarkungsschlüssel bezeichnet wird. Da jedes Flurstück eine eigene Nummer hat, ist es möglich, jede Fläche bzw. jedes Grundstück einer Gemarkungsgrenze zuzuordnen.

Darum wurden Gemarkungslinien eingeführt

Die Gründe, warum Gemarkungslinien eingeführt wurden, sind vielfältiger Natur.

Zum einen ging es um die Grenzabmarkung: Grundstücke sollten eindeutig voneinander getrennt werden, damit es im Falle von Nachbarschaftsstreitigkeiten eindeutige Möglichkeiten zur Nachvollziehung der tatsächlichen Grenzen gab.

Der Grenzverlauf wurde im Liegenschaftskataster vermerkt. Für alle sichtbare Grenze wurden Grenzsteine gesetzt. Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu auf wundersame Weise verschwundenen Grenzsteinen.

Damit diese neu gesetzt werden konnten, musste ein Verzeichnis geschaffen werden – das Liegenschaftskataster war geboren.

Im Grundbuch spielen Gemarkungslinien eine wichtige Rolle. Dort sind sie in Abteilung I genannt. In der dritten Spalte stehen dort die nötigen Informationen, wobei das Flurstück eine entsprechende Nummer besitzt.

Ebenfalls im Grundbuch finden sich die wichtigsten Angaben zur Gebäudefläche auf dem Grundstück, zur Art der Bewirtschaftung der Fläche sowie Anschrift und genaue Lage.

Damit ein Grundstück eingetragen werden kann, stellt das Kataster die Grundlage dar. Hier sind alle amtlichen Bezeichnungen zu finden.

Die Gründe, warum Gemarkungslinien eingeführt wurden, sind vielfältiger Natur. ( Foto: AdobeStock - 92967342 Animaflora PicsStock)

Die Gründe, warum Gemarkungslinien eingeführt wurden, sind vielfältiger Natur. ( Foto: AdobeStock – 92967342 Animaflora PicsStock)

Häufig gleichen sich Gemeinde- und Gemarkungsgrenzen, doch eine Gleichheit dieser Grenzen zu erzielen war nicht der Sinn der Einführung der Gemarkungslinien. Immerhin stellt eine Gemarkung keine Verwaltungseinheit dar, sondern fasst verschiedene Flächen zusammen.

Die Übereinstimmungen ergeben sich aufgrund der Historie an einem ausgewählten Ort und immer wieder können auch Abweichungen auftreten.

Solche sind beispielsweise nach Gemeindegebietsreformen möglich: Fand eine Eingemeindung statt, stimmen die Gemarkungsgrenzen nicht mehr mit den Gemeindegrenzen überein.

Dann finden sich innerhalb der Gemeinde oftmals sogar mehrere solcher Gemarkungslinien. Möglich ist es auch, dass die Gemarkungsgrenzen über verschiedene Gemeinden verlaufen oder zu Gebieten gehören, die gemeindefrei sind.

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