Mehrere Flure oder Flurstücke werden in einer Gemarkung zusammengefasst. Sie alle zusammen bilden ein Gemeinde- oder Stadtgebiet. Mittlerweile sind Gemarkungsgrenzen online einsehbar.
Gemarkung: Definition und Beispiele
Vereinfacht gesagt: Gemarkungen bilden Gemeinden oder Städte bzw. die zugehörigen Gebiete. Dabei werden mehrere Flure oder Flurstücke in einem Gemarkungsgebiet zusammengefasst, sodass ein größeres Gebiet entsteht. Marksteine setzen die Gemarkungsgrenzen in den Fluren, teilweise sind auch landschaftliche Markierungen erkennbar. Die grafische Darstellung der Gemarkungslinien ist in Flur- oder Liegenschaftskarten zu sehen. Diese sind im Katasteramt der jeweiligen Gemeinde einsehbar oder können mittlerweile auch online in den Bodenkarten der einzelnen Bundesländer angesehen werden. Die Nutzung der Online-Verzeichnisse ist in der Regel kostenlos möglich.
Gemarkungen in Deutschland: Verbindung von Geschichte und Geografie
Gemarkungen sind aus früheren Siedlungsgebieten oder aus anderen Zusammengehörigkeiten entstanden. Häufig liegen die heutigen Gemarkungsgrenzen dort, wo früher einmal Steuerbezirke verliefen.
Erst in den 1930er Jahren wurden diese in Gemarkungsgebiete umgewandelt. Andere Flurstücke und Grundstücke wurden schon ab 1900 festgeschrieben, als das Liegenschaftskataster eingeführt worden ist.
Benannt wird bei Gemarkungen immer zuerst der Ort, danach folgt der Flur und danach das Flurstück.
So ergibt sich beispielsweise die (hier fiktive) Gemarkung Dresden, Flur 5, Flurstück 350/6.
Video: Wo finde ich Flurstücksnachweis und Grundbuchblattnummer für die Grundsteuer-Erklärung?
Die Zahl vor dem Bindestrich steht für die Gemarkungsnummer, die auch als Gemarkungsschlüssel bezeichnet wird. Da jedes Flurstück eine eigene Nummer hat, ist es möglich, jede Fläche bzw. jedes Grundstück einer Gemarkungsgrenze zuzuordnen.
Darum wurden Gemarkungslinien eingeführt
Zum einen ging es um die Grenzabmarkung: Grundstücke sollten eindeutig voneinander getrennt werden, damit es im Falle von Nachbarschaftsstreitigkeiten eindeutige Möglichkeiten zur Nachvollziehung der tatsächlichen Grenzen gab.
Der Grenzverlauf wurde im Liegenschaftskataster vermerkt. Für alle sichtbare Grenze wurden Grenzsteine gesetzt. Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu auf wundersame Weise verschwundenen Grenzsteinen.
Damit diese neu gesetzt werden konnten, musste ein Verzeichnis geschaffen werden – das Liegenschaftskataster war geboren.
Im Grundbuch spielen Gemarkungslinien eine wichtige Rolle. Dort sind sie in Abteilung I genannt. In der dritten Spalte stehen dort die nötigen Informationen, wobei das Flurstück eine entsprechende Nummer besitzt.
Ebenfalls im Grundbuch finden sich die wichtigsten Angaben zur Gebäudefläche auf dem Grundstück, zur Art der Bewirtschaftung der Fläche sowie Anschrift und genaue Lage.
Damit ein Grundstück eingetragen werden kann, stellt das Kataster die Grundlage dar. Hier sind alle amtlichen Bezeichnungen zu finden.

Die Gründe, warum Gemarkungslinien eingeführt wurden, sind vielfältiger Natur. ( Foto: AdobeStock – 92967342 Animaflora PicsStock)
Häufig gleichen sich Gemeinde- und Gemarkungsgrenzen, doch eine Gleichheit dieser Grenzen zu erzielen war nicht der Sinn der Einführung der Gemarkungslinien. Immerhin stellt eine Gemarkung keine Verwaltungseinheit dar, sondern fasst verschiedene Flächen zusammen.
Die Übereinstimmungen ergeben sich aufgrund der Historie an einem ausgewählten Ort und immer wieder können auch Abweichungen auftreten.
Solche sind beispielsweise nach Gemeindegebietsreformen möglich: Fand eine Eingemeindung statt, stimmen die Gemarkungsgrenzen nicht mehr mit den Gemeindegrenzen überein.
Dann finden sich innerhalb der Gemeinde oftmals sogar mehrere solcher Gemarkungslinien. Möglich ist es auch, dass die Gemarkungsgrenzen über verschiedene Gemeinden verlaufen oder zu Gebieten gehören, die gemeindefrei sind.