Giebel: Definition, Arten und warum niemand darauf verzichten sollte

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Klassische Häuser haben ihn immer, Gebäude mit Flachdach gar nicht: Die Rede ist vom Giebel, der in verschiedenen Arten gestaltet sein kann. Dieser Gebäudeteil bringt große Vorteile und nur wenige Nachteile mit.

Definition: Was ist ein Giebel?

Befindet sich in der Dachkonstruktion eine dreieckige Fläche, ist von einem Giebel die Rede. Genauer gesagt handelt es sich um einen solchen, wenn die Fläche zwischen oberem Eckpunkt des Daches und den seitlichen Dachkanten ein Dreieck ergibt. Werden die beiden Eckpunkte der Dachkanten miteinander verbunden, ergibt sich der untere Abschluss des Giebeldreiecks. Bei einem klassischen Satteldach ergeben sich die Giebelseiten damit immer
dort, wo keine Dachflächen liegen, das heißt, an den äußeren Seiten des Hauses unter den geneigten Dachflächen.


Beispiele aus der Architektur: verschiedene Giebelarten im Überblick

Schon seit Jahrhunderten kennt die Architektur den Giebel als Gestaltungselement für den Kopf des Hauses. Berühmt ist zum Beispiel das Drei-Giebel-Haus, welches aus dem 17. Jahrhundert stammt und sich in Nidda in Hessen befindet.

Daneben gibt es weitere Giebelformen, zu denen die folgenden Beispiele gehören:

  • Kapitänsgiebel

    Er sticht aus der Mitte der Längsseite von Gebäuden hervor, der Giebelteil wächst scheinbar aus der Fassade heraus. Er besitzt kleine Dachflächen und kann sich über zwei Stockwerke erstrecken.

  • Scheingiebel

    Er wird auch als Blendgiebel bezeichnet und überragt das Dach, welches hinter der Giebelfläche verschwindet. Zinnengiebel oder Ziergiebel entstehen durch die Anbringung von Zinnen als Dekor.

  • Treppengiebel

    Der Stufen- oder Staffelgiebel besitzt abgestufte Kanten, die die Dachkanten verdecken, Verzierungen der Treppen sind möglich.

  • Trapezgiebel

    Die Giebelfläche ist viereckig und wie ein Trapez geformt, teilweise finden sich Fenster in der Fläche.

  • Spitzgiebel

    Die Giebelfläche läuft spitz zum Dach zu.

  • Knickgiebel

    Er passt sich der Dachform über mehrere Winkel an.

  • Rund- oder Segmentgiebel

    Bei einem Tonnendach entsteht diese Giebelform im Gegensatz zum klassischen Dreiecksgiebel.

  • Uhrengiebel

    In die Fassade ist eine Uhr integriert, meist finden sich solche Giebelformen bei Kirchtürmen oder Rathäusern.

  • Friesengiebel

    Der Friesengiebel ist wie der Kapitänsgiebel angelegt, die Traufseiten reichen aber nur bis zu den Traufseiten des Hauptdaches, beide schließen gemeinsam ab.


Viele Vorteile und nur wenige Nachteile

Der einzige Nachteil durch eine Giebelfläche entsteht, wenn das Dach sehr flach ist. Dann lässt sich der Raum unter dem Dach nur schlecht nutzen, wenngleich dies weniger am Giebeldreieck als an den flachen Dachseiten liegt.

Die Vorteile der verschiedenen Giebelformen liegen vor allem in der Optik. Teilweise werden Giebelhäuser mit Wandbildern und Malereien versehen, mit Zitaten oder anderen Verzierungen, die bei einem Haus mit Flachdach und demzufolge ohne Giebelfläche nicht möglich wären. Auch verschiedene Verkleidungen können als Designelemente genutzt werden.

Durch eine vergrößerte Dachfläche wie sie durch den Kapitänsgiebel entsteht, kann im Hinblick auf die Nutzung regenerativer Energien einiges getan werden: Mehr Photovoltaikelemente sind aufzubringen als bei einem alleinigen Satteldach.

Der Giebel am Haus bietet kaum Nachteile. (Foto: AdobeStock - 366856064  tamas)

Der Giebel am Haus bietet kaum Nachteile. (Foto: AdobeStock – 366856064 tamas)

Dabei kommt es aber auf die Ausrichtung des Kapitänsgiebels an. Ebenso vorteilhaft sind die bautechnischen Eigenschaften, die durch eine Giebelwand genutzt werden können. Zusammen mit dem Dach sorgt das Giebeldreieck dafür, dass keine unerwünschten Öffnungen am Haus zu finden sind, durch die Tiere, Schmutz und Feuchtigkeit in die Innenräume dringen können.

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