Kamin und Kaminofen richtig auf die Heizperiode vorbereiten

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Heiße Sommer werden in Deutschland durch den Klimawandel vermutlich demnächst zur Regel. Trotz zu erwartender Rekordwerte sollte man aber bereits im Sommer oder spätestens im Frühherbst an das Heizen mit dem Kamin denken. Denn kalt wird es auf jeden Fall wieder.

Gemütlich, praktisch, günstig: Heizen mit dem Kamin

Schon im September können die Temperaturen in der Nacht bereits an der Grenze zum Frost kratzen – und sie manchmal sogar überschreiten. Selbst wenn tagsüber die Werte am Thermometer nochmals in die Nähe der 30 Grad klettern können, nimmt die Zahl der Sonnenstunden pro Tag rapide ab, es wird früher dunkel und der Heizbedarf setzt früher oder später ein. Schön, wenn man dann einen gemütlichen Kamin oder Kaminofen hat, den man anfeuern kann. Doch so einfach ist es nicht.

Ein mit Holz befeuerter Kamin oder Kaminofen bedarf der regelmäßigen Reinigung, Wartung und Pflege, damit alles reibungslos und vor allem gefahrlos funktioniert. Die Ruhepause im Sommer kann man für eine solche Reinigung eigentlich perfekt nutzen – aber wer möchte schon an einem heißen Julitag an kalte Winterabende denken und den Kamin putzen? Trotzdem: Es wird höchste Zeit, den Kamin wintertauglich zu machen.

Der erste Blick sollte ins Innere des Ofens bzw. des Kamins gehen. Eventuell vorhandene Ofenrohre müssen hin und wieder auf Verschmutzungen geprüft werden. (#01)

Der erste Blick sollte ins Innere des Ofens bzw. des Kamins gehen. Eventuell vorhandene Ofenrohre müssen hin und wieder auf Verschmutzungen geprüft werden. (#01)

Ofenrohre und Schornstein auf einwandfreie Funktion testen

Der erste Blick sollte ins Innere des Ofens bzw. des Kamins gehen. Eventuell vorhandene Ofenrohre müssen hin und wieder auf Verschmutzungen geprüft werden. Hier fällt vor allem Ruß ins Gewicht, der sich bei der Verbrennung von Holz an den Ofenrohren ablagern kann. Auf die Dauer wird die ordnungsgemäße Funktion eines Ofens oder Kamins durch verrußte Abzugseinrichtungen beeinträchtigt. Das gilt nicht nur für den Schornstein, der vom Schornsteinfeger regelmäßig gereinigt wird, sondern auch für die Rohre, die zum Kaminofen führen. Das ist nicht nur ein Komfortproblem, sondern kann echte Gefahren mit sich bringen, denn Rußablagerungen minimieren den Effekt des Schornsteinzugs, wodurch die Abgase nicht mehr so gut abziehen können.

Im Extremfall können sie sich im Innenraum sammeln und nicht nur alles vollqualmen, sondern letztlich zu Vergiftungen durch Rauchgase oder Kohlenmonoxid führen. Nicht zuletzt besteht eine erhöhte Brandgefahr, denn was viele nicht wissen: Ruß kann sich unter bestimmten Umständen selbst entzünden, wenn der Kamin weiterhin sorglos betrieben wird. Je dicker die Rußschicht wird, umso größer ist die Gefahr. Ruß ist jedoch nicht das einzige, das einen Schornstein beeinträchtigen kann. Selbst, wenn die letzte Reinigung durch den Schornsteinfeger noch nicht lange her ist und durch die Heizpause im Sommer theoretisch kein neuer Ruß hinzugekommen sein kann, gibt es andere Faktoren, die einer Prüfung bedürfen. So können Beschädigungen oder Fremdkörper im Schornstein den effektiven Rauchabzug verhindern.

Besonders häufig geschieht dies durch Vogelnester oder deren Überbleibsel. Sie können einen Schornstein im Extremfall sogar komplett verschließen, die giftigen Verbrennungsgase gelangen dann unter Umständen direkt in den Wohnraum. Sieht alles gut aus, muss schließlich noch die Drosselklappe überprüft werden. Ist ihre Funktion noch einwandfrei gegeben? Ist sie geöffnet? Letztlich ist wichtig, dass die Luftzufuhr zum Kamineinsatz gut funktioniert.

Der Kamin oder Kaminofen selbst sollte ebenfalls von innen gereinigt werden. (#02)

Der Kamin oder Kaminofen selbst sollte ebenfalls von innen gereinigt werden. (#02)

Brennraum genau inspizieren

Der Kamin oder Kaminofen selbst sollte ebenfalls von innen gereinigt werden. Dies ist in den Monaten außerhalb der Heizperiode sinnvoll, weil dann alles richtig ausgekühlt ist und man überall problemlos hingelangen kann. Obwohl man den Innenraum des Kaminofens nicht oft zu Gesicht bekommt, sollte die sorgfältige Reinigung nicht vernachlässigt werden, denn auch hier können sich Rückstände von Ruß unschön bemerkbar machen. Zudem kann man bei dieser Gelegenheit eine umfassende Sichtprüfung der Schamottsteine im Brennraum durchführen.

Diese sind dazu da, die Hitze gegenüber dem Rest des Bauwerks effektiv abzuschirmen. Fehlende Steine oder abgeplatzte Teile der mineralischen Platten sollten Anlass für einen Austausch der beschädigten Schamottsteine sein. Nicht als Beschädigung in dem Sinn gelten allerdings Risse, die man relativ häufig finden wird. Selbst wenn der Kaminofen als wartungsfrei verkauft wird und auch bei stärkster Beanspruchung eine lange Lebensdauer aufweist, zählen Schamottsteine als Verschleißteile. Wechselt man sie bei Beschädigungen nicht, kann sich das Ofengehäuse stärker aufheizen als es der Fall sein sollte.

Verzogene Öfen sind ein Hinweis auf beschädigte Verkleidungen im Brennraum – zu einem solchen Defekt sollte man es also nicht kommen lassen. Solange die Verkleidung aber als Ganzes nicht beschädigt ist und keine Teile fehlen, ist die Funktion der Schamottstein-Verkleidung im Inneren des Kamins durch die Risse in der Regel nicht beeinträchtigt. Ersatzteile oder anderes Zubehör bekommt man im Fachhandel, wie etwa im Onlineshop bei Kamdi24.de.

Trotz der eventuellen Wartungsfreiheit muss man den Ofen aber natürlich immer einer Reinigung unterziehen. Je gründlicher die Reinigung vor Beginn der Heizsaison, umso länger hat man seine Ruhe. (#03)

Trotz der eventuellen Wartungsfreiheit muss man den Ofen aber natürlich immer einer Reinigung unterziehen. Je gründlicher die Reinigung vor Beginn der Heizsaison, umso länger hat man seine Ruhe. (#03)

Reinigung und Wartung von Kaminöfen

Trotz der eventuellen Wartungsfreiheit muss man den Ofen aber natürlich immer einer Reinigung unterziehen. Je gründlicher die Reinigung vor Beginn der Heizsaison, umso länger hat man seine Ruhe. Alle Verschleißteile sollten einer Sichtprüfung unterzogen und ggf. gepflegt werden. Häufig vergessen wird hierbei die Dichtung der Kaminofentür oder am Auffangkasten für die Asche. Sind die Dichtungen (insbesondere an der Kamintür) defekt, zieht der Ofen mehr Sauerstoff als er sollte. Das wirkt sich ungünstig auf das Abgasverhalten der gesamten Ofenanlage aus. Zudem kann durch defekte Dichtungen mehr Asche in den Wohnraum gelangen. Eine solche Dichtung bekommt man im Zubehör, der Einbau sollte jedoch fachgerecht erfolgen.

Selbst Hand anlegen kann man hingegen bei der Wartung der Kaminofentür, was die Scharniere angeht. Damit alles leichtgängig bleibt, sollten Sie diese mit einem geeigneten Öl oder Kupferpaste schmieren. Dabei aber bitte darauf achten, dass das Öl nicht in den Brennraum gelangt. Die Reinigung der Feuerraumscheibe kann mit einem handelsüblichen Glasreiniger und einem Tuch erfolgen. Bitte beachten Sie, dass manche Reiniger eventuell die empfindlichen Türdichtungen angreifen können. Deswegen empfiehlt es sich, den Reiniger nicht direkt auf die Scheibe zu sprühen, sondern auf das Tuch. Generell sollte nicht zu viel Reiniger verwendet werden, damit keine Reinigungsflüssigkeit in die Dichtungen laufen kann.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann auch einen speziell auf diese Materialien abgestimmten Ofenreiniger verwenden. Die Außenseiten der Kaminöfen lassen sich ebenfalls reinigen und pflegen. Öfen aus Stahl bekommt man mit einem feuchten Tuch gut sauber. Aggressive Reiniger (und dazu zählen auch Hausmittel mit Essig oder Zitrone) können den Stahl jedoch angreifen und für Rost sorgen. Fliesen und Kacheln eines Kaminofens können ganz normal mit entsprechendem Reinigungsmittel geputzt werden. Rückstände sollten aber so gut wie möglich mit ausreichend Wasser entfernt werden, damit keine schädlichen Dämpfe durch das Aufheizen in die Umgebungsluft abgegeben werden.

Schäden in der Lackierung dürfen nur mit hitzebeständigen Speziallacken ausgebessert werden, die für den Einsatz an Kaminöfen bestimmt sind. Sofern ansonsten keine Beschädigungen auffallen, die weitergehende Reparaturen erfordern und auch sonst alles in Ordnung ist, kann der Kaminofen anschließend problemlos in Betrieb genommen werden.

Das richtige Brennmaterial ist natürlich besonders wichtig, wenn man einen Kamin oder Kaminofen betreibt. (#04)

Das richtige Brennmaterial ist natürlich besonders wichtig, wenn man einen Kamin oder Kaminofen betreibt. (#04)

Brennholz richtig einkaufen und lagern

Das richtige Brennmaterial ist natürlich besonders wichtig, wenn man einen Kamin oder Kaminofen betreibt. Hier sollte man nicht bis zum Beginn der Heizperiode warten, denn wer sich rechtzeitig (also vor allem im Sommer) mit ausreichend Brennstoff eindeckt, zahlt in der Regel wesentlich weniger dafür. Je nachdem, ob man klassisches Brennholz oder Pellets verfeuern will, hat man die Auswahl verschiedener Angebote. Insbesondere Pelletpreise richten sich stark nach der jeweiligen Heizperiode und der damit verbundenen Nachfrage. Egal, ob man ansonsten das Brennholz selbst schlägt oder es fertig anliefern lässt: Es muss richtig gelagert werden und die richtige Restfeuchte aufweisen.

Am besten ist eine Restfeuchte im Holz zwischen 15 und 20 Prozent. Ist das Holz noch zu feucht, ist die Verbrennung nicht im optimalen Bereich und erzeugt schwarzen Rauch, der sich als besonders hartnäckiger Ruß im Schornstein ablagern kann. Umgekehrt kann Brennholz aber auch zu trocken bzw. zu alt sein. Dann sinkt der Brennwert erheblich und man kommt mit der gleichen Menge an Holz nicht so weit wie bei einem idealen Feuchtigkeitsgehalt.

Wer über ein eigenes Holzlager verfügt, sollte daher auch stets das älteste Holz zuerst verfeuern, damit die Holzscheite nicht überlagert werden. Außerdem muss neu hinzugekommenes Holz die Zeit bekommen, ordentlich durchzutrocknen. Beim Stapeln sollte also bereits daran gedacht werden, in welcher Reihenfolge man das Brennholz später entnehmen möchte.

Besonders im Frühling und im Herbst – also der sogenannten Übergangszeit – ist das Heizen mit dem Kamin oder Kaminofen besonders beliebt.

Besonders im Frühling und im Herbst – also der sogenannten Übergangszeit – ist das Heizen mit dem Kamin oder Kaminofen besonders beliebt.(#05)

Heizkosten sparen in der Übergangszeit

Besonders im Frühling und im Herbst – also der sogenannten Übergangszeit – ist das Heizen mit dem Kamin oder Kaminofen besonders beliebt. Darüber hinaus ist es aber auch eine Möglichkeit, Heizkosten zu reduzieren. Während die Hauptlast in der Regel über eine Zentralheizung im Winter geleistet werden sollte, ergänzt der Kaminofen die Heizung ideal während der Zeiten, in denen sich der Betrieb der kompletten Heizungsanlage noch nicht lohnt. Gerade an Tagen, an denen es tagsüber noch warm wird und es erst abends stark abkühlt, lohnt es sich kaum, die Ölheizung oder Gasheizung anzuwerfen. Hat man dann noch eine träge Fußbodenheizung, ist es am Tag oft zu warm oder in der Nacht zu kühl.

Der Kaminofen kann hingegen bei Bedarf einfach hinzugenommen werden und verbreitet zudem eine unvergleichliche Behaglichkeit. Die Heizkosten senkt man damit ebenfalls – ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Außerdem ist man bei guter Bevorratung mit Brennholz unabhängiger beim Einkauf von Gas oder Heizöl, denn hier richten sich die Preise ja ebenfalls nach der Nachfrage. Wer dann mit Brennholz überbrücken bzw. ergänzen kann, hat einen weiteren Trumpf im Ärmel. Nicht zuletzt ist die Verbrennung von Holz auch aus ökologischer Sicht oft eine sinnvolle Alternative. Gerade im Hinblick auf die CO2-Reduktion hat Holz gegenüber fossilen Brennstoffen große Vorteile.

Dem gegenüber steht allerdings die erhöhte Belastung durch Feinstaub und Ruß, die insbesondere bei entsprechenden Inversionswetterlagen zu einer Verschlechterung der Luftqualität in der Umgebung führen kann. Die Nachbarn solle man also beim Heizen mit Holz nicht ganz vergessen.

Die wichtigsten Maßnahmen im Überblick:

  • Inspizieren von Brennraum, Ofenrohr und Schornstein
  • ggf. Reinigung aller Komponenten
  • Austausch von beschädigten Schamottsteinen
  • Dichtungen auf Beschädigungen prüfen
  • Brennstoff rechtzeitig bevorraten und richtig lagern
Ein Kamin oder Kaminofen ist praktisch, gemütlich und kann insbesondere während der Übergangszeit Heizkosten einsparen helfen.

Ein Kamin oder Kaminofen ist praktisch, gemütlich und kann insbesondere während der Übergangszeit Heizkosten einsparen helfen.(#06)

Fazit

Ein Kamin oder Kaminofen ist praktisch, gemütlich und kann insbesondere während der Übergangszeit Heizkosten einsparen helfen. Wichtig ist eine ordentliche Wartung und Pflege, die vor Inbetriebnahme im Herbst erfolgen sollte. Die Überprüfung von Schornstein, Ofenrohren, Schamottsteinen und Dichtungen sollte ebenso selbstverständlich sein wie eine gründliche Reinigung. Die Bevorratung mit Brennholz sollte rechtzeitig und in ausreichender Menge geschehen (richtige Lagerung beachten!).


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: Dariusz Jarzabek -#01: _ Maja Marjanovic -#02: glebchik  -#03: Jodie Johnson -#04: Natalya Rozhkova-#05: SvetlanaFedoseyeva -#06:  Smileus

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