Bauwirtschaftskrise: Finanzierungsbedingungen belasten die Branche

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Die Baukonjunktur in Deutschland leidet unter hohen Baupreisen und erschwerten Finanzierungsbedingungen, insbesondere im Wohnungsbau. Nur der Tiefbau kann den Rückgang des Bauvolumens abfedern. Im Jahr 2024 wird sich die Situation weiter verschlechtern, da die Ausgaben für Bauleistungen erstmals seit der Finanzkrise abnehmen werden. Die Prognose liegt bei einem Minus von 3,5 Prozent, im Wohnungsbau sogar bei 5,4 Prozent. Erst im Jahr 2025 wird sich die Lage voraussichtlich stabilisieren, wodurch das Ziel, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen, in weite Ferne rückt. Diese Ergebnisse wurden vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) in seiner diesjährigen Bauvolumenrechnung veröffentlicht.

Wohnungsbau: Schwierige Zeiten halten an

Laut Laura Pagenhardt, einer Studienautorin, wird der Einbruch in der Bauwirtschaft voraussichtlich länger andauern als erwartet. Das Bauvolumen wird in diesem Jahr voraussichtlich sogar stärker zurückgehen als im Vorjahr. Erst im kommenden Jahr wird voraussichtlich wieder ein kleines Plus erzielt werden, während der Wohnungsneubau weiterhin hinterherhinkt. Martin Gornig, ein weiterer Studienautor, erwartet, dass der Wohnungsbau noch ein weiteres schwieriges Jahr bevorsteht.

Die aktuelle Lage in der Bauwirtschaft wird maßgeblich von dem enormen Anstieg der Baupreise und den Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) beeinflusst. Diese Entwicklungen haben sich schnell auf die Zinsen für Wohnbaukredite ausgewirkt und stellen insbesondere private Haushalte vor große finanzielle Herausforderungen bei der Realisierung von Bauprojekten. Dies führt dazu, dass Neubauprojekte eingeschränkt, storniert oder gar nicht erst begonnen werden. Es gibt jedoch einen kleinen Hoffnungsschimmer, da die Auftragseingänge stabilisierend wirken.

Politik muss Verunsicherung über Förderprogramme in Bauwirtschaft beseitigen

Die Bauwirtschaft benötigt klare Vorgaben von der Politik, um wieder in Schwung zu kommen. Laura Pagenhardt fordert, dass die Verunsicherung über die Förderprogramme für energieeffiziente Gebäudesanierung und Wohnungsneubau beseitigt wird. Dadurch können die Bauunternehmen ihre Strategien an die unterschiedlichen Wachstumsaussichten anpassen und umstrukturieren.

Eine Möglichkeit, die energetische Sanierung von privaten und öffentlichen Gebäuden zu fördern, besteht darin, die freiwerdenden Kapazitäten im Wohnungsneubau gezielt einzusetzen. Die Politik sollte diese Umstrukturierung unterstützen, indem sie beispielsweise Kurzarbeitergeld und Ausbildungsförderung bereitstellt, um den Unternehmen in schwierigen Zeiten unter die Arme zu greifen. Gleichzeitig muss das Ziel, neuen Wohnraum zu schaffen, weiterhin verfolgt werden.

Hohe Baupreise und Finanzierungsbedingungen belasten den Wohnungsbau

Die Bauwirtschaft in Deutschland steht vor großen Herausforderungen, insbesondere im Wohnungsbau. Hohe Baupreise und verschlechterte Finanzierungsbedingungen belasten die Branche und führen zu einem Rückgang des Bauvolumens. Um diese Situation zu verbessern, ist es wichtig, dass die Politik klare Vorgaben schafft und die Verunsicherung über Förderprogramme beseitigt. Gleichzeitig ergeben sich Chancen für die energetische Sanierung von privaten und öffentlichen Gebäuden, indem die freiwerdenden Kapazitäten im Wohnungsneubau genutzt werden. Die Politik sollte die Bauwirtschaft bei der Umstrukturierung unterstützen, um diese schwierige Zeit zu überbrücken und das Ziel, neue Wohnungen zu bauen, nicht aus den Augen zu verlieren.

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