Zinsentwicklung: Aktuelle Prognosen bis 2030

0

Die Leitzinsen der EZB wurden seit Juli 2022 angehoben und liegen derzeit (März 2023) bei 3,5 Prozent. Doch auch die Bauzinsen steigen, was für Häuslebauer alles andere als gewünscht ist. Gibt es Prognosen bis 2030?

Zinsentwicklung: Steigen die Zinsen noch weiter an?

Lange Zeit war es ruhig um die Zinsen, die scheinbar völlig brach lagen. Doch in 2022 stiegen sie wieder an, was das erste Mal seit 2016 der Fall war. Auch die Zinsentwicklung in der Kategorie „Immobilien“ geht tendenziell nach oben. Aktuell sieht es so aus, als würden zwar Immobilien wieder günstiger werden, das Geld aber, das zum Kauf von Grundstück und Haus nötig ist, teuer sein. Experten gehen derzeit davon aus, dass die Zinsen in diesem Jahr weiter steigen werden. Ob sich damit allerdings die Inflation stoppen lässt, bleibt fraglich.


Aktuelle Prognosen zur Zinsentwicklung

Die Zinsentwicklung wird von Finanzexperten zu den wichtigsten Größen der Volkswirtschaft gerechnet, zumal von ihr viele weitere Dinge und Vorgehensweisen abgeleitet werden können.

Der Zins beeinflusst unter anderem diese Gegebenheiten:

  • Wachstumsperspektiven der Realwirtschaft
  • Wechselkurse
  • Aussichten auf Immobilienmärkten
  • Aktienmärkte
  • Rentenmärkte

Sobald angekündigt wird, dass sich die Akteure der Europäischen Zentralbank oder ihres US-amerikanischen Pendants FED zusammensetzen wollen, wird die Finanzwelt unruhig. Die Banken veröffentlichen umgehend Meldungen zur weiteren Entwicklung auf dem Markt und geben Prognosen für das kommende Jahr ab. Dies war auch im Juli 2022 so, als bekannt wurde, dass die Zinsen endlich steigen werden.

Hintergrund für die geplante Zinsanhebung war die steigende Inflation, die damit bekämpft werden soll. Die Zinssätze wurden in der Folge um 50 Basispunkte angehoben, der Leitzins stieg auf 3,5 Prozent. Ob weitere Zinserhöhungen besprochen wurden, war nicht bekannt geworden. Aktuell sieht es so aus, als würde 2023 noch einmal eine neue Zinsanhebung bringen, dieses Mal im Mai und Juni um jeweils 25 Basispunkte.

Wie sieht die Zinsentwicklung bis 2030 aus?

Nachdem die weitere Anhebung der Zinsen noch für das Jahr 2023 angekündigt wurde, bleibt abzuwarten, wie die weitere Zinsentwicklung verlaufen wird. Experten sehen es als nicht seriös an, eine entsprechende Prognose bis 2030 abzugeben.

Zu groß sind die Unwägbarkeiten, die sich unter anderem durch den Ukraine-Krieg, die Energie- und Klimakrise sowie durch politische und wirtschaftliche Umstrukturierungen ergeben.

Es wird zwar angenommen, dass es zu einer positiven Zinsentwicklung bei Festgeldanlagen und anderen Vermögensanlageprodukten kommt, doch wirklich sicher ist das nicht.

Auch die Entwicklung der Inflation bleibt abzuwarten, diese ist bislang ebenfalls in keiner Richtung sicher. Möglicherweise stoppt sie und ist rückläufig, eventuell kann sie aber auch weiter in die Höhe schnellen.

Nachdem die weitere Anhebung der Zinsen noch für das Jahr 2023 angekündigt wurde, bleibt abzuwarten, wie die weitere Zinsentwicklung verlaufen wird. ( Foto: Adobe Stock-Andreas Haertle)

Nachdem die weitere Anhebung der Zinsen noch für das Jahr 2023 angekündigt wurde, bleibt abzuwarten, wie die weitere Zinsentwicklung verlaufen wird. ( Foto: Adobe Stock-Andreas Haertle)

 

Die Zinsentwicklung bei den Bauzinsen

Steigen die Zinsen für Immobilienkredite weiter? In den letzten Jahrzehnten wurde ein ständiges Sinken der Bauzinsen spürbar, bis dann Anfang 2022 ein Schock für alle Bauherren kam: Ein besonders starkes Steigen der Bauzinsen wurde bemerkt.

Die Tatsache, dass die Zinsen im historischen Vergleich immer noch niedrig sind, tröstet da nur wenig. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass infolge der Inflation die gesamten Lebenshaltungskosten stark gestiegen sind und das Geld für Baukredite immer knapper wird.

Aktuell betragen die Bauzinsen etwa 3,7 Prozent, damit ist das Niveau von 2012 wieder erreicht. Dieses liegt aber immer noch rund 2,7 Prozentpunkte über dem Stand von 2021.


Wie geht es mit den Zinsen für Immobilien weiter?

Auch im Bereich Immobilien geht der Blick nach vorn, was die Kosten angeht. Allerdings wird das Bild für die Zukunft immer unschärfer, da aktuell noch niemand genau weiß, wie sich die Zinsen entwickeln werden.

Fakt ist, dass die Zinsen im Baubereich in den letzten 30 Jahren kontinuierlich gesunken sind. Im Jahr 2021 war es dann sogar möglich, ein Darlehen für nur noch 0,8 Prozent Zinsen aufzunehmen, wobei von einem zehn Jahre währenden Standarddarlehen auszugehen ist. Doch in 2022 kam die Trendwende und ein Steigen der Zinsen war zu beobachten. Sie beliefen sich inzwischen auf rund vier Prozent. Finanzexperten gehen davon aus, dass die Zinsentwicklung auch weiterhin in diese Richtung gehen wird: nach oben.

Möglich ist es aber auch, dass das Zinsniveau bis Ende 2023 ähnlich bleibt und die Zinsen auf 3,5 bis vier Prozent festgeschrieben werden. Mit dem Ende der Inflation könnten auch die Kredite wieder günstiger werden. Dies ist natürlich nicht wirklich sicher, denn der Annahme wird eine deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen Lage vorausgesetzt. Unter Berücksichtigung aller Einflussfaktoren ist es möglich, dass sich die Zinsen auf einem Niveau zwischen zwei und drei Prozent stabilisieren, wobei die Prognosen umso präziser sind, je kürzer der gewählte Prognosezeitraum ist.

Empfehlenswerte Vorgehensweise bei Interesse an einem Baukredit

Klar ist: Die Bauzinsen steigen weiter und könnten eventuell auf einem bestimmten Niveau stagnieren oder leicht fallen. Viele Unwägbarkeiten scheinen hier durch. Es ist daher nicht sinnvoll, mit dem Bauvorhaben auf sinkende Zinsen zu warten, um möglichst Geld zu sparen, denn sicher ist, dass der gesparte Betrag nicht allzu hoch ausfallen wird. Wer in Immobilien investieren möchte, sollte das tun, sobald das Geld monatlich für die Tilgung eines Kredits vorhanden ist (auch in absehbarer Zukunft). Das aktuelle Zinsniveau sollte dafür nicht maßgeblich sein!

Wichtig für die Entscheidung für einen Baukredit sind die folgenden Punkte:

  • Kredithöhe muss angemessen sein
  • Kredit und Immobilie müssen zum eigenen Leben passen
  • hohe Tilgungsraten von mindestens drei Prozent sollten angestrebt werden
  • möglichst viel Eigenkapital mitbringen
  • lange Zinsbindungen vereinbaren (wenigstens 15 Jahre)

Bei bereits laufenden Immobilienkrediten sollte überprüft werden, ob ein Forward-Darlehen sinnvoll oder überhaupt möglich ist. Solche Darlehen können gegen Zahlung einer gewissen Gebühr bereits Jahre im Voraus abgeschlossen werden. Damit ist es möglich, sich einen aktuell gültigen Zins zu sichern und es wird vermieden, dass es später zu unangenehmen Überraschungen kommt, wenn es um die Festlegung der Zinsen geht.

Auch im Bereich Immobilien geht der Blick nach vorn, was die Kosten angeht. ( Foto: Adobe Stock- NaruFoto)

Auch im Bereich Immobilien geht der Blick nach vorn, was die Kosten angeht. ( Foto: Adobe Stock- NaruFoto)

 

So entwickeln sich die KfW-Kredite

Die KfW hat ebenfalls die Zinsen erhöht, sodass einige Euros mehr fällig werden. Dabei sind die Förderkredite, die seitens der KfW vergeben werden, wichtige finanzielle Stützen für Bauherren! Zinserhöhungen gibt es aktuell unter anderem im Bereich Wohneigentum. Die KfW fördert den Kauf oder den Bau von Wohneigentum, welches selbst genutzt wird. Aktuell steigen die Zinsen für das BEG Wohngebäude-Kreditprogramm, für das KfW-Wohneigentumsprogramm sowie für das Programm zum altersgerechten Umbauen.

Die Zinshöhe lässt sich auch hier beeinflusse, was bei einem normalen Baukredit von der Bank ebenfalls der Fall ist. Wer als Kreditantragsteller über ein festes Einkommen verfügt, beruflich und privat abgesichert ist und noch nicht kurz vor der Rente steht, kann die Zinshöhe positiv beeinflussen und dadurch Geld sparen.

Sparen unter Berücksichtigung der Zinsentwicklung

Wer trotz der aktuellen Zinsentwicklung sparen möchte, muss dennoch nicht jeden Euro zweimal umdrehen. Es hilft auch, sich unter anderem eine lange Zinsbindung zu sichern, diese ist mit der Bank durchaus verhandelbar. Die über ein Forward-Darlehen mögliche Umschuldung ist ebenfalls ein Weg, mit dem sich einige Euros sparen lassen. Bei der Überlegung wird davon ausgegangen, dass die Zinsen weiter steigen werden. Wer genau weiß, dass er oder sie in den kommenden Jahren ein Darlehen aufnehmen muss, kann durch die Umschuldung zumindest die aktuellen Zinsen sichern.

Ein Tipp: Wer wirklich sparen möchte, sollte die aktuelle Zinsentwicklung zum Anlass nehmen, um einen Vergleich durchzuführen. Verglichen werden sollten die Zinsen für Anlageprodukte ebenso wie für Bauzinsen, ehe sich der Verbraucher für einen Weg oder Anbieter entscheidet. Auch bereits genutzte Geldprodukte wie Tagesgeld- oder Festgeldkonten können verglichen und gegebenenfalls gekündigt werden. Die monatliche Belastung lässt sich damit signifikant senken!

Lassen Sie eine Antwort hier