Laminat verlegen leicht gemacht

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Laminat und Parkett sind die wohl beliebtesten Bodenbeläge der Deutschen. Laminat ist dabei die günstigere Alternative, aber deswegen noch lange nicht billig. Wer handwerkliches Geschick und eine Grundausstattung an Werkzeug mitbringt, braucht zum Laminat verlegen auch keinen Fachmann.

Welches Laminat?

Laminat gibt es mittlerweile in beinahe allen möglichen Optiken. Die klassischen Varianten sehen mit ihren Maserungen wie Parkett aus, während moderne Variationen auch eine Marmorfliesenoptik imitieren können. Erlaubt ist was gefällt.

Besonders geeignet ist Laminat für Wohnbereiche wie Schlaf-, Wohn-, Kinderzimmer und Flur. Auch in Bereichen, wo der Boden höherer Feuchtigkeit ausgesetzt ist, wie etwa im Bad oder der Küche, wird Laminat zusehends beliebter. Auf Grund seiner Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit ist das aber nur bedingt zu empfehlen.

Mittlerweile findet sich am Markt allerdings auch Laminat, das für derart starke Beanspruchungen wie in der Küche gedacht ist. Diese lassen sich beim Kauf an einer Nutzungsklasse ab 23 erkennen, sind aber entsprechend teurer als ihre weniger widerstandsfähigen Kollegen, die in den Wohnbereichen zum Einsatz kommen.

Während günstige Quadratmeterpreise schon ab etwa 5 Euro beginnen, kosten hochwertige Paneele um die 15 Euro. Für ausgefallenere Optiken können auch gut und gerne bis zu 30 Euro pro Quadratmeter fällig werden, wo man sich schon in Sphären von guten Echtholz-Parkettböden bewegt.

Besonders geeignet ist Laminat für Wohnbereiche wie Schlaf-, Wohn-, Kinderzimmer und Flur.(#01)

Besonders geeignet ist Laminat für Wohnbereiche wie Schlaf-, Wohn-, Kinderzimmer und Flur.(#01)

 

Laminat verlegen: Material und Werkzeug

Wer mit handwerklichem Geschick ausgestattet ist, kann Laminat heute bequem selber verlegen und auf einen Fachmann verzichten.

Ist das nicht vorhanden, lässt sich das im Baumarkt für kleines Geld bequem ausleihen. Eine Einführung in das jeweilige Gerät gibt es oft inklusive.

Folgendes Material wird zum Laminat verlegen benötigt:

  • Laminat (Verschnittmenge von mindestens 10 Prozent einkalkulieren)
  • Trittschalldämmung
  • Dampfsperrfolie (bei Estrich oder Fußbodenheizung)
  • Industrie-Klebeband
  • Sockelleisten
  • Außen- und Innenecken für die Sockelleisten
  • Übergangsschienen
  • Holzleim

Folgendes Werkzeug wird zum Laminat verlegen benötigt:

  • Stichsäge, Kreissäge oder Laminatschneider
  • Verlege-Set bestehend aus Zugeisen, Schlagleiste und Abstandskeilen
  • Gummi-Hammer
  • Winkel
  • Zollstock
  • Bleistift
  • Bohrmaschine
  • Forstnerbohrer
Voraussetzung ist das entsprechende Werkzeug.(# 02)

Voraussetzung ist das entsprechende Werkzeug.(# 02)

Laminat verlegen: Die Vorbereitung

Ist das ganze Material vorhanden und auch das Werkzeug liegt parat, kann es losgehen. Zumindest fast. Denn das Laminat muss sich erst akklimatisieren. Dafür wird es mindestens für 48 Stunden in dem Raum gelagert, in dem es verlegt werden soll. Die klimatischen Bedingungen müssen denen bei der Verlegung und den späteren entsprechen.

Empfehlenswert ist zudem, wenn die Luftfeuchtigkeit in dem Raum nicht mehr als 70 Prozent beträgt. Selbst nach dem Laminat verlegen, arbeitet der Boden, das Material kann sich auch noch ein wenig weiten.

Außerdem sollte der Untergrund eben sein. Kleine Unebenheiten können mit Spachtelmasse ausgeglichen werden. Frischer Estrich muss unbedingt genügend ausgetrocknet sein, denn Feuchtigkeit ist der natürlich Feind von Laminat.

Sollte noch ein alter Bodenbelag verlegt sein, so muss der vor dem Laminat verlegen entfernt werden. Teppich als Untergrund unter dem Laminat ist beispielsweise absolut ungeeignet und muss beseitigt werden.

Wer Wert auf möglichst sanfte Farbverläufe und Übergänge legt, kann die Paneele aus den verschiedenen Packungen entsprechend zueinander passend sortieren.

Sind diese Vorbereitungen abgeschlossen, kann mit dem Laminat verlegen begonnen werden.

Laminat verlegen: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Dampfsperrfolie:

    Dampfsperrfolie ist kein Muss, sollte aber in Räumen mit einer Fußbodenheizung, die mit Warmwasser betrieben wird oder in Räumen mit einem Estrichboden angebracht werden. Die Dampfsperrfolie schützt das Laminat vor austretender Feuchtigkeit und verhindert, dass der Boden Nässe aufsaugt und an diesen Stellen aufquillt.

    Die Folge wäre sonst, dass der Boden erneuert werden müsste. Die Folie wird Bahn für Bahn in der Länge gelegt wie auch später das Laminat verlegt werden soll. Am Rand darf sie gern noch zehn Zentimeter überstehen. Die Bahnen werden mit Klebeband fixiert und dürfen sich gern zwanzig Zentimeter überlappen, um Feuchtigkeit keinerlei Angriffspunkte zu bieten.

  2. Trittschalldämmung:

    Da Laminat und Parkett anders als Teppichböden keinen Schall absorbieren, ist eine Trittschalldämmung unerlässlich. Nicht nur Nachbarn und Untermieter freuen sich über die Dämpfung der Geräusche. Auch in den eigenen vier Wänden wird die Geräuschkulisse so erheblich reduziert.

    Trittschalldämmung gibt es aus verschiedenen Materialen. So kommen nicht nur Schaumfolie aus Kunststoff, sondern auch Kork und Filz zum Einsatz. Moderne Trittschallprodukte unterstützen auch die Wärmedämmung, sofern keine Fußbodenheizung vorhanden ist. Verlegt wird die Trittschalldämmung wie die Dampfsperre auch. Sie kann allerdings passend zum Rand verlegt werden. Auch ein allzu großzügiges Überlappen ist nicht notwendig, es sei denn es handelt sich um eine Trittschallfolie mit einer integrierten Dampfsperre.

  3. Die erste Reihe Laminat verlegen

    Da am Markt heute nahezu ausschließlich Laminat mit Klick-System angeboten wird, gehen wir im Folgenden nur auf deren Besonderheiten ein. In Feuchträumen bietet das Verkleben der Paneele die sicherere Variante gegen das Eindringen von Feuchtigkeit und Nässe, anzutreffen ist trotzdem sehr selten, da es auch andere Möglichkeiten der Versiegelung gibt. Nun wird also die erste Reihe Laminat verlegt. Dabei arbeitet man am besten längs zum durch die Fenster einfallenden Licht, um die Maserungen zu betonen. Dabei wird in der hinteren Ecke begonnen. Bei der ersten Paneele zeigen die Seiten mit den Federn jeweils zur Wand. Das erleichtert das Einklicken der folgenden Bretter.

    Laminat und Parkett werden schwimmend verlegt und arbeiten auch nach dem Verlegen weiter. Daher kommen Abstandskeile zum Einsatz, mit denen man unbedingt 10 bis 15 Millimeter Platz zur Wand lässt. Es gab schon Fälle, wo das nicht beachtet wurde und sich das Laminat über Nacht derart ausdehnte, dass es sich mitten im Raum nach oben wölbte und schließlich platzte. Anschließend werden die nächsten Paneele in Längsrichtung eingeklickt. Mit dem Hammer und der Schlagleiste (unbedingt verwenden, da der Hammer sonst das Klick-System beschädigt) wird die Fuge geschlossen.

  4. Laminat verlegen und zuschneiden

    Gerade am Ende der ersten Reihe wird es nur in absoluten Ausnahmefällen klappen, dass die Paneele der Länge nach passt. In aller Regel muss das letzte Brett jeder Reihe zugeschnitten werden. Mit dem Zollstock wird die benötigte Länge gemessen (den Abstand mit einberechnen) und das Maß anschließend auf ein neues Laminatbrett übertragen. Beim Anzeichnen der Schnittlinie am besten einen Winkel verwenden.

    Mit einer Tischkreissäge, alternativ mit einer Stichsäge oder dem Laminatschneider, wird das Brett nun gekürzt. Da an der Wand nicht genügend Platz ist, kommt beim Anziehen des letzten Paneels nun das Zugeisen zum Einsatz. Stellen sich Heizungsrohre oder Türrahmen in den Weg müssen die natürlich auch ausgeschnitten werden. Bei Rohren empfiehlt sich der Einsatz eines Forstnerbohrers, um ein gleichmäßiges Loch zu schaffen. Das vorher abzutrennende Teilstück wird im Anschluss vorsichtig angeleimt.

  5. Reihe für Reihe

    Mit dem übrigen gebliebenen Versatzstück aus der ersten Reihe beginnt man nun am hinteren Ende mit der zweiten Reihe. Um genügend Stabilität zu bieten, sollte das Stück mindestens 40 Zentimeter lang sein. Legt man auf eine gleichmäßige Optik besonderen Wert, greift man zu einem neuen Paneel, halbiert das per Säge oder Laminatschneider und beginnt die neue Reihe mit dem. In dem Fall muss man allerdings einen deutlichen höheren Verschnitt einkalkulieren.

    Anschließend geht man wie bei der ersten Reihe vor, nur dass das Laminat nun an zwei Seiten eingeklickt und schließlich mit leichten Hammerschlägen festgezogen wird. So geht es Reihe für Reihe weiter bis zur letzten.

    Bei der letzten Reihe ist in den meisten Fällen noch einmal viel Schneidearbeit angesagt, da jedes Brett auch noch einmal in der Breite angepasst werden muss. Auch hier den Randabstand von 10 bis 15 Millimeter beachten.

  6. Versiegelung der Fugen

    Mit speziellen Ölen und Wachsen lassen sich die Fugen und vor allem auch die Schnittränder im Anschluss versiegeln. So sind sie besser gegen Feuchtigkeit geschützt. Daneben gibt es Produkte mit Lösungsmitteln aber auch mit Nanopartikeln, die einen deutlich längeren Schutz versprechen, aber auch preislich höher angesiedelt sind.

  7. Sockelleisten

    Ist das letzte Brett verlegt, ist das Ende in Sicht. Um ein ansprechendes Ergebnis zu erzielen, werden die offenen Ränder mit Sockelleisten verschönert. Die verdecken die Lücken zwischen Laminat und Wand und geben dem Boden genug Spielraum zum Arbeiten.

    Für den Zuschnitt von Sockelleisten empfiehlt sich der Einsatz einer Handkreissäge, aber auch mit einer Tischkreissäge ist ein ordentliches Ergebnis möglich. Stichsägen neigen zu unschönen Ergebnissen. Je nach System werden die Sockelleisten angeklickt oder mit Schrauben an der Wand befestigt. Innen- und Außenecken sorgen für einen optisch gelungenen Abschluss beziehungsweise Übergang der Sockelleisten an Rändern und Ecken.

  8. Übergangsschienen an Türschwellen

    Gerade wenn in unterschiedlichen Räumen verschiedene Fußbodenarten verlegt sind, muss an deren Schwellen noch eine Übergangsschiene angebracht werden. Die lassen sich mit dem passenden Sägeblatt auf die richtige Länge bringen. Da hier die Schnittstellen nicht durch Sockelleisten verdeckt werden können, ist beim Schnitt Präzision gefragt. Alternativ kann man auch den Zuschnittservice, den viele Baumärkte gratis anbieten, nutzen.

Alternativ kann man auch den Zuschnittservice, den viele Baumärkte gratis anbieten, nutzen. (#03)

Alternativ kann man auch den Zuschnittservice, den viele Baumärkte gratis anbieten, nutzen. (#03)

 

Fazit: Laminat verlegen ist nicht schwer

Selber Laminat verlegen ist kein Hexenwerk und mit der richtigen Ausstattung und handwerklichem Geschick kann auf einen Fachmann verzichtet werden. Für besonders ansprechende optische Ergebnisse lohnt es sich, mit etwas mehr Verschnitt zu planen. Ansonsten kann mit unseren Tipps zum Laminat verlegen nichts mehr schief gehen.


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