Passender Schreibtischstuhl: Ergonomisch, praktisch, gut

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Jeder Schreibtischstuhl scheint der beste zu sein. Doch bei genauerem Hinsehen ergeben sich Unterschiede in puncto Komfort und Ergonomie. Hinzu kommen individuelle Ansprüche. Die Entscheidung ist keine leichte Angelegenheit.

Der optimale Schreibtischstuhl: Wichtige Kriterien für die Auswahl

Sicherlich fällt bei einem Schreibtischstuhl zuerst dessen Farbe auf, auch der Punkt, ob eine Lehne vorhanden ist oder nicht, ist augenscheinlich. Doch viele Punkte sind erst bei genauerem Hinsehen oder gar beim Probesitzen erkennbar. Außerdem kommen individuelle Auswahlkriterien hinzu: Soll die Lehne beweglich sein? Soll der Stuhl überhaupt eine Lehne haben? Soll er ein aktives Sitzen ermöglichen?

Vielleicht kommen auch Alternativen infrage wie zum Beispiel der Kniestuhl, der viele verschiedene Sitzpositionen und sogar das leichte Schaukeln zulässt. Hier einmal der Blick auf die wichtigsten Auswahlkriterien, damit ein optimal passender und ergonomischer Schreibtischstuhl gefunden werden kann. Wichtig auch: wird der Bürostuhl in modernen Bürokonzepten eingesetzt, muss er vielen Mitarbeitern genehm sein. Denn beim Desk Sharing erwartet der Bürostuhl womöglich täglich einen anderen „Be-Sitzer“.

Mit der richtigen Einstellung an den Körper anpassen

Jeder Körper ist anders und braucht auch eine entsprechend andere Stütze beim Sitzen. Ein idealer Schreibtischstuhl lässt sich in verschiedenen Punkten anpassen. So kann die Lehne ebenso eingestellt werden wie die Sitzhöhe, auch die Armlehnen können individuell angepasst werden. Diese Punkte sind bei der Einstellbarkeit am wichtigsten:

  • Sitzhöhe

    Da nicht alle Menschen gleich groß sind, sollte sich der Sitz in seiner Höhe anpassen lassen. Wichtig für ein ergonomisches Sitzen ist, dass der Oberschenkel eine leicht abfallende Linie bildet.

  • Federung

    Der Sitz sollte über eine Sitztiefenfederung verfügen, damit der Stoß beim Hinsetzen, der an die Bandscheiben weitergegeben wird, verringert werden kann.

  • Sitztiefe

    Zwischen vorderer Sitzkante und Kniekehlen sollten noch drei bis vier Finger dazwischen passen, wenn sich der darauf Sitzende mit dem Rücken an die Lehne stützt. Dann ist die Sitztiefe korrekt. Sie ist abhängig vom individuellen Wohlbefinden und auch vom Körpergewicht. Wichtig ist bei der Sitztiefe auch, dass die Füße beide bequem auf den Boden gestellt werden können. Würden sie in der Luft baumeln, führt das rasch zu Verspannungen und einer verminderten Durchblutung in den Oberschenkeln.

    Jeder Körper ist anders und braucht auch eine entsprechend andere Stütze beim Sitz ( Foto: Shutterstock-New Africa )

    Jeder Körper ist anders und braucht auch eine entsprechend andere Stütze beim Sitz ( Foto: Shutterstock-New Africa )

  • Rückenlehne

    Die Rückenlehne ist in Bezug auf die Form ein sehr individuelles Detail. Manche mögen eher niedrige Lehnen, die gut gepolstert sind. Andere wiederum wünschen sich eine hohe Lehne mit Nacken- und Lordosenstütze. Im oberen Teil sollte die Lehne nicht zu breit sein, außerdem ist eine bewegliche Aufhängung sinnvoll, wenn das aktive Sitzen gewünscht ist. Damit ist mehr Bewegungsfreiheit gegeben. Die Lordosenstütze sollte sich in der Höhe verstellen lassen, damit sie individuell auf die Körpergröße anpassbar ist.

  • Armlehnen

    Nicht jeder Schreibtischstuhl hat Armlehnen, doch wenn diese vorhanden sind, sollten sie auch passen. Das heißt, dass sie bestenfalls in Größe und Breite verstellt werden können, außerdem sollten sie nicht weiter nach vorn ragen als der Mensch, der auf dem Stuhl sitzt. Der Bauch ist der erste Kontaktpunkt mit dem Schreibtisch, nicht die Armlehnen! Diese sollten zudem recht stabil sein, weil sich viele Menschen beim Aufstehen darauf abstützen und dann viel Gewicht auf den eigentlich recht schmalen Stützen lastet.

  • Nackenstütze

    Die Nackenstütze wird gern auch als Kopfstütze verwendet. Ob eine solche vorhanden sein soll, ist eine subjektive Entscheidung. Wichtig ist, dass die Nackenstütze in jedem Fall verstellbar sein sollte, denn ansonsten kann sie der Entspannung der Nackenmuskulatur nicht dienen, sondern würde vielmehr zu weiterer Verspannung beitragen.

Die Nackenstütze wird gern auch als Kopfstütze verwendet. Ob eine solche vorhanden sein soll, ist eine subjektive Entscheidung. ( Foto: Shutterstock-Marcin Balcerzak_)

Die Nackenstütze wird gern auch als Kopfstütze verwendet. Ob eine solche vorhanden sein soll, ist eine subjektive Entscheidung. ( Foto: Shutterstock-Marcin Balcerzak_)

 

Der Schreibtischstuhl muss beweglich sein

Der perfekte Stuhl für Büro und Home Office verfügt über eine gute Mechanik, wobei es verschiedene Möglichkeiten gibt. Zum einen ist die Permanentmechanik zu nennen, bei der die Sitzfläche starr bleibt und die Rückenlehne beweglich ist. Allerdings gibt es solche Bürostühle kaum noch zu kaufen, die Technik gilt als veraltet und wenig ergonomisch.

Die zweite Variante ist die Synchronmechanik, bei der sich die Rückenlehne bewegen kann. Beim Zurücklehnen bewegt sich leicht verzögert auch die Sitzfläche und passt sich damit an den Körper an. Die dritte Mechanik ist keine eigenständige Mechanik, sondern steht eher für alternative Formen wie den Swopper oder den bereits erwähnten Kniestuhl. Sie alle sollen dem Körper so viel Bewegungsanreize geben wie möglich, damit das Sitzen aktiv sein kann. Dies wiederum fördert die Rückenmuskulatur und wirkt Verspannungen sowie Konzentrationsstörungen entgegen.

Ein weiterer wichtiger Punkt in Bezug auf die Beweglichkeit des Schreibtischstuhls betrifft die Rollen. Die meisten Rollen sind heute mit einer Bremsfunktion ausgestattet, was für den Sitzenden deutlich sicherer ist. Wichtig für die Wahl der Rollen ist aber auch der Fußboden, denn es gibt Hartboden- und Teppichrollen. Bewegen sich die Rollen zu leicht über den Boden, wird der Körper durch ständige Ausgleichsbewegungen strapaziert.

Auf harte Böden gehören daher weiche Rollen, damit diese Überanstrengung durch den ständigen Ausgleich der Rollbewegung nicht mehr auftritt. Harte Rollen eignen sich eher für Teppichböden. Einige Schreibtischstühle hingegen sind mit Multifunktionsrollen ausgestattet und eignen sich für die Verwendung auf allen Böden. Sie sind mit den Allwetterreifen eines Autos vergleichbar und stellen eine Art Zwischending zwischen beiden Möglichkeiten dar. Sie sind nicht perfekt auf einen Boden abgestimmt.

Der Sitz sollte über eine Sitztiefenfederung verfügen, damit der Stoß beim Hinsetzen, der an die Bandscheiben weitergegeben wird, verringert werden kann. ( Foto: Shutterstock-fizkes)

Der Sitz sollte über eine Sitztiefenfederung verfügen, damit der Stoß beim Hinsetzen, der an die Bandscheiben weitergegeben wird, verringert werden kann. ( Foto: Shutterstock-fizkes)

 

Die wichtigsten Punkte für den Kauf eines Schreibtischstuhl zusammengefasst

Die folgenden Punkte sind besonders wichtig und sollten beim Kauf eines Schreibtischstuhl berücksichtigt werden:

  • Rollen mit passender Härte aussuchen
  • auf pflegeleichte Polsterung achten
  • bei Benutzung des Stuhls durch mehrere Personen besser auf Netz-Rückenlehne setzen statt auf Polster
  • abnehmbare Bezüge sind hygienischer
  • Hebel zur Einstellung von Höhe und Lehnenneigung müssen gut erreichbar sein
  • auf Prüfzeichen und Gütesiegel achten
  • Stuhl sollte eine möglichst lange Garantiezeit haben
  • kein zu weiches Polster für die Sitzfläche wählen

Wichtig: Der Stuhl muss immer zur Körpergröße und -statur passen. Außerdem ist es wichtig, welche Gewohnheiten derjenige hegt, der den Stuhl benutzt: Rollt er ständig zwischen zwei Tischen hin und her? Sind die Sitzzeiten sehr lang? Braucht der Betreffende die Möglichkeit, sich immer wieder in alle Richtungen zu strecken und zu dehnen?

Sinnvoll ist es zudem, auf bewährte Hersteller zu setzen, die ihre Modellreihen immer wieder neu auflegen. So ist die Chance am größten, bei einem Defekt ein Ersatzteil zu bekommen. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass sich einzelne Teile nachrüsten lassen. So gibt es einige Bürohocker, die als solche genutzt werden können, die aber auch mit einer Lehne auszustatten sind.

Tipp: Auch wenn die Preise für manche Bürostühle sehr hoch erscheinen, lohnt es sich doch, hier in eine besonders hohe Qualität zu investieren. Der Stuhl ist immerhin ein wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge am Arbeitsplatz. Außerdem gilt bei Bürostühlen einmal mehr: Wer billig kauft, kauft doppelt! Besonders günstige Modelle, meist Nachahmermodelle, erfüllen die wichtigen Kriterien in puncto Ergonomie nur selten und wer hier Abstriche macht, wird deren Auswirkungen schon bald anhand von Verspannungen, Rücken- und Kopfschmerzen machen.

Auch wenn die Preise für manche Bürostühle sehr hoch erscheinen, lohnt es sich doch, hier in eine besonders hohe Qualität zu investieren. ( Foto: Shutterstock- Andrey_Popov_)

Auch wenn die Preise für manche Bürostühle sehr hoch erscheinen, lohnt es sich doch, hier in eine besonders hohe Qualität zu investieren. ( Foto: Shutterstock- Andrey_Popov_)

 

Alternativen zum Schreibtischstuhl

Wer sich anschaut, was ein Bürostuhl alles können muss, sucht vielleicht nach Alternativen. Für diese gibt es inzwischen einen recht großen Markt, wobei es sich meist um Stehhilfen oder auch um Hocker verschiedener Art handelt. Die meisten Alternativen sind darauf ausgerichtet, dass der Sitzende aktiv ist und eben nicht still auf seinem Platz sitzt. Auch Stehhilfen gehören zu den Alternativen.

Vorteile der alternativen Sitzmöglichkeiten

Wichtig: Die alternativen Sitzmöglichkeiten sind in der Regel nicht dazu gemacht, dauerhaft benutzt zu werden. Sie stellen vielmehr eine Ergänzung zu einem normalen Schreibtischstuhl dar und sollen das Sitzen abwechslungsreicher machen. Zu beachten ist, dass die Sitzalternativen nicht alle wirklich ergonomisch gestaltet sind, hier kommt es sehr auf den Hersteller an. Es lohnt sich, etwas mehr auszugeben, denn die allzu günstigen Alternativen bieten meist keine ergonomische Sitzmöglichkeit.

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