Sanieren und Renovieren: Kosten sparen und selbst aktiv werden

0

Schon vor dem Ukraine-Krieg war das Warten auf den Handwerker ein Geduldsspiel. Jetzt ist es schlicht nicht möglich, wenn aus einer Renovierung nicht gleich eine Sanierung werden soll. Dabei ist Planung beim Sanieren und Renovieren alles.

Sanieren und Renovieren: Alles eine Frage der Kosten?

Sanieren und Renovieren sind nicht das Gleiche: Während es beim Sanieren eher um Reparaturen und um die Verbesserung sowie den Erhalt der Bausubstanz geht, kommt es beim Renovieren eher auf Verschönerungsmaßnahmen an. Neue Tapeten, Bodenbeläge und Wandfarbe werden benutzt, um die Räumlichkeiten wieder heimelig wirken zu lassen. Beim Sanieren aber geht es um die Erneuerung der Dämmung, um den Einbau neuer Fenster und Türen und um große Reparaturmaßnahmen an Leitungen oder Fassade. Dabei sind das Sanieren und Renovieren kostentechnisch teilweise eine echte Herausforderung.

Sanieren und renovieren finanzieren

Sanieren und Renovieren unterscheiden sich nicht nur in der Art und im Umfang der Tätigkeiten, die jeweils ausgeführt werden, sondern auch bezogen auf die Kosten. Diese liegen beim Renovieren meist noch niedriger, werden doch hier vor allem kleine Maßnahmen durchgeführt, sofern nicht gerade das ganze Haus renoviert wird. Beim Sanieren hingegen können schnell mehrere Zehntausend Euro fällig werden.

Wer dieses Geld nicht auf der hohen Kante hat, muss einen Bankkredit nutzen. Um die Maßnahmen mit dem Modernisierungskredit finanzieren zu können, stehen verschiedene Varianten zur Auswahl. Zum einen ist es möglich, einen zweckgebundenen Immobilienkredit zu nutzen, mit dem die Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt werden können.

Bei dieser Art Kredit muss die Verwendung der Gelder gegenüber dem Kreditinstitut anhand von Rechnungen und ähnlichen Dokumenten nachgewiesen werden. Ein Privatkredit hingegen verlangt keinen solchen Nachweis, hierbei können die Kreditmittel frei verwendet werden.

Tipp: Wer bei der KfW Fördermittel beantragen möchte, weil beispielsweise eine energetische Sanierung vorgesehen ist, muss die Baumaßnahmen und deren erfolgreichen Abschluss ebenfalls nachweisen.

Schon vor dem Ukraine-Krieg war das Warten auf den Handwerker ein Geduldsspiel.  ( Foto: Adobe Stock -  khorixas )

Schon vor dem Ukraine-Krieg war das Warten auf den Handwerker ein Geduldsspiel. ( Foto: Adobe Stock – khorixas )

Besser selbst Hand anlegen: Sanieren und renovieren in Eigenregie

Angesichts der hohen Preise für Sanierungen denken viele Hauseigentümer darüber nach, das Sanieren und Renovieren selbst vorzunehmen.

Wer die eigene Arbeitskraft hineinsteckt und folglich nur noch das Material bezahlen muss, sollte doch um einiges günstiger sanieren und renovieren können, oder? Doch dies ist nicht der Weisheit letzter Schluss, denn der Erfolg des Vorhabens ist von mehreren Faktoren abhängig. Vor allem das eigene handwerkliche Können spielt dabei eine Rolle.

Gut geplant ist halb gewonnen

Egal, ob ein professioneller Handwerker oder der Hauseigentümer selbst Hand anlegt und das Sanieren und Renovieren übernimmt: Nichts geht über eine umfassende und detaillierte Planung. Andernfalls kann sich vor allem eine Laie regelrecht im Projekt verlieren und hat am Ende keinen Überblick mehr über die wirklich wichtigen Dinge. Das führt zu einer unnötigen Verzögerung des gesamten Vorhabens.

Wichtig sind daher die folgenden Vorüberlegungen:

  • Erster Überblick

    Zuerst wird festgelegt: Sanieren und renovieren? Nur renovieren? Welcher Umfang der Arbeiten ist zu erwarten? Es ist ein Unterschied, ob nur der Dachboden neu gedämmt werden soll oder ob es um die komplette Neuverlegung sämtlicher Leitungen im Haus geht. In dem Zuge kann auch festgestellt werden, ob ein Profi die Arbeiten übernehmen sollte oder ob das eigene Know-how ausreichend dafür ist.

    Zuerst wird festgelegt: Sanieren und renovieren? Nur renovieren? Welcher Umfang der Arbeiten ist zu erwarten? ( Foto: Adobe Stock -  Ingo Bartussek  )

    Zuerst wird festgelegt: Sanieren und renovieren? Nur renovieren? Welcher Umfang der Arbeiten ist zu erwarten? ( Foto: Adobe Stock – Ingo Bartussek )

  • Zuerst die Schäden beheben

    Die Sanierung hat immer Vorrang vor dem Renovieren! Es bringt nichts, von innen neue Tapeten an die Wände zu bringen, wenn die Fassade nicht gedämmt ist oder gar Feuchtigkeit in den Wänden ist. Auch Schimmel muss zuerst beseitigt werden, er lässt sich nicht einfach mit weißer Farbe überstreichen.

  • Sanierung von außen nach innen vornehmen

    Die einzelnen Arbeiten beim Sanieren bauen aufeinander auf. Das heißt, dass undichte Fenster ersetzt werden müssen, denn es bringt nichts, eine leistungsstärkere Heizung zu installieren, wenn die erwärmte Luft einfach entweichen kann. Auch der Innenausbau ist vergeblich, wenn danach festgestellt wird, dass noch Rohre ausgetauscht werden müssen.

  • Im Zweifel an den Profi wenden

    Viele Vorgehensweisen lassen sich erlesen, Fachbücher und das Internet geben dazu ausreichend Ratschläge. Wer aber als Laie eine professionelle Arbeit erbringen möchte, wird schnell an seine Grenzen stoßen. Es ist als völlig Unerfahrener meist besser, auf einen Profi zu setzen und die Mehrkosten entsprechend in Kauf zu nehmen. Dafür ist die Arbeit am Ende hochwertig!

Nicht nur für das Sanieren sollte ein Plan aufgestellt werden, der als Anhaltspunkt für die weitere Vorgehensweise gilt. Auch beim Renovieren ist es wichtig, sich nicht zu verzetteln, damit es nicht zu Chaos und fehlender Motivation kommt. Das ganze Haus soll renoviert werden? Dann ist die Vorgehensweise Zimmer für Zimmer ideal. Dabei kann sich herausstellen, dass in einigen Zimmern nur wenige Handgriffe zu erledigen sind, in anderen hingegen muss von Grund auf renoviert werden. In dem Zuge ist feststellbar, welche Arbeiten selbst erledigt werden können und welche in Profihand gehören.

Nur allzu oft wird sie vergessen: die Einrichtung. Soll nach dem Renovieren die bestehende Einrichtung weiterhin genutzt werden, müssen die Farben entsprechend ausgewählt werden. ( Foto: Adobe Stock - khorixas )

Nur allzu oft wird sie vergessen: die Einrichtung. Soll nach dem Renovieren die bestehende Einrichtung weiterhin genutzt werden, müssen die Farben entsprechend ausgewählt werden. ( Foto: Adobe Stock – khorixas )

Was gehört unbedingt in Profihände?

Dass es beim Sanieren und Renovieren auch darum geht, Geld zu sparen, ist nachvollziehbar. Doch das ist kein Grund dafür, wirklich alle Arbeiten selbst auszuführen. Wird beispielsweise nicht nur handwerkliches Geschick benötigt, sondern sind auch bestimmte Geräte nötig, um die Arbeiten durchzuführen, lohnt es sich meist nicht, diese erst anzuschaffen. Das gilt auch für Arbeitsgeräte, die nur für die Renovierungsmaßnahme nötig sind und ansonsten keine Verwendung haben. Können die Geräte nicht ausgeliehen werden, ist es besser, einen Handwerker mit der Leistungserbringung zu beauftragen und auf die Leistung seiner Arbeitsgeräte zu setzen.

Ganz wichtig: Gefährliche Dinge gehören unbedingt in Profihände, auch dann, wenn Renovierungswillige durch verschiedene Umstände lange Wartezeiten einkalkulieren müssen. Alles, was mit Strom zu tun hat, gehört in die Hände eines Elektrikers. Maximal wird sich dieser darauf einlassen, dass Leitungen entsprechend einer vorgegebenen Zeichnung neu verlegt werden dürfen, die Kontrolle der Verlegung sowie der Anschluss im Sicherungskasten werden aber wiederum durch den Elektriker vorgenommen.

Ebenfalls Profisache ist alles, was mit Wasser und Gas zu tun hat, wenn sich am Ende keine Gefahrenquelle ergeben soll. Merke: Die Sicherheit und Gesundheit der Familie sind wichtiger als die beim Sanieren und Renovieren eingesparten Gelder! Außerdem haftet derjenige, der schuldhaft einen Schaden verursacht hat, selbst. Die Versicherung zahlt im Schadensfall nicht, wenn ein Laie eine neue Leitung verlegt hat!

Ebenfalls Profisache ist alles, was mit Wasser und Gas zu tun hat, wenn sich am Ende keine Gefahrenquelle ergeben soll. ( Foto: Adobe Stock - Karin & Uwe Annas )

Ebenfalls Profisache ist alles, was mit Wasser und Gas zu tun hat, wenn sich am Ende keine Gefahrenquelle ergeben soll. ( Foto: Adobe Stock – Karin & Uwe Annas )

Bei der Planung an die Einrichtung denken

Nur allzu oft wird sie vergessen: die Einrichtung. Soll nach dem Renovieren die bestehende Einrichtung weiterhin genutzt werden, müssen die Farben entsprechend ausgewählt werden. Das heißt, dass die Wände nicht blau gestrichen werden dürfen, wenn das Sofa nach wie vor rot ist. Schon bei der Planung sollte daher feststehen, ob die bisherigen Möbel nach dem Renovieren wieder genutzt oder ob sie nicht doch lieber ausgetauscht werden sollen.

Nicht vergessen: Nicht nur die Farbe spielt dabei eine Rolle, auch der Stil der Möbelstücke ist wichtig. Die neuen Farben, Tapeten und Bodenbeläge müssen unbedingt zum Stil der Möbel passen, wenn sich am Ende eine Einheit ergeben soll.

Ist hingegen ein Austausch der Einrichtung nötig, muss dies bei der Planung des Budgets berücksichtigt werden. Hinweis: Bei Immobilienkrediten ist die Einrichtung meist nicht Teil der Kreditsumme. Wird also ein zweckgebundener Kredit aufgenommen, beinhaltet dieser in der Regel nicht den Kauf neuer Möbel.

Diese sollen entsprechend der Vorgaben der Bank aus dem Eigenkapital, das in der Regel mit 30 Prozent angesetzt wird, gekauft werden. Wird das Vorhaben aber mit freien Kreditmitteln finanziert, sind auch das neue Sofa, die Schlafzimmermöbel sowie die neue Küche drin, wenn die Finanzierung entsprechend großzügig geplant wurde.

Lassen Sie eine Antwort hier