Amaryllis richtig pflegen nach der Blüte

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Die Amaryllis erfreut uns in der Vorweihnachtszeit und an dunklen Wintertagen mit ihren großen, eleganten Blüten. Besonders gut zur Geltung kommen diese in weihnachtlich gebundenen Sträußen, bei trendigen Dekorationen und auf der Fensterbank. Doch was geschieht mit der Amaryllis nach der Blüte? Meistens wird die Zwiebel weggeworfen. Das muss nicht sein!

Amaryllis oder Ritterstern: Name und Herkunft

Die botanisch korrekte Bezeichnung der Amaryllis ist Ritterstern, denn es sind zwei verschiedene Arten. Während der Ritterstern (Hippeastrum) aus dem subtropischen Südamerika stammt, kommt die Amaryllis (Belladonna Lilie) aus den Kap-Regionen Südafrikas. Bis in das 20. Jahrhundert zählten beide wegen ihrer Ähnlichkeit zur gleichen Familie. Doch ob wir die gebräuchliche Bezeichnung Amaryllis oder die korrekte als Ritterstern verwenden, viel wichtiger ist, dass die prächtigen Blüten uns jedes Jahr aufs Neue erfreuen.

Wachstumszyklus des Rittersterns

In der Heimat der Rittersterne wechseln sich Wärme, Regen- und Trockenzeit ab. Dafür sind ihre großen Zwiebeln perfekt ausgerüstet und diese Bedingungen brauchen sie als Zimmerpflanzen auch bei uns. Nur dann entwickeln sich ihre imposanten Blüten. Das bedeutet, während der Blüh- und Wachstumsphase hell und warm bei etwa 18-20 Grad ohne direkte Sonneneinstrahlung, ausreichend Nährstoffe sowie reichliches Gießen jedoch ohne Staunässe. Anschließend geht es in die trockene Ruhephase über.

Rittersterne blühen bei uns hauptsächlich von Dezember bis Februar. Doch selbst bei bester Pflege hält die Pracht ihrer Blütenstände nicht für immer. Irgendwann verblühen sie. Häufig wird die Zwiebel dann mit dem Müll entsorgt. Das ist schade, denn Rittersterne können uns für viele Jahre mit ihrer Blütenpracht erfreuen.

Video: Teil 1 Amaryllis richtig schneiden, gießen und überwintern – Hippeastrum pflegen

Was geschieht mit der Amaryllis nach der Blüte?

Je nach Sorte ist die Saison der Amaryllisblüte im März beendet. Dann geht die Pflanze von der Blüh- in die Wachstumsphase über. Sie wirft ihre Blüten ab und steckt die Energie in das Wachstum der Blätter, denn erst jetzt treiben die schmalen, langen Blätter aus.

In dieser Zeit sammelt die Amaryllis Nährstoffreserven und legt in ihrer Zwiebel die neue Blüte an. Daher muss man sie weiterhin düngen und gießen. Ab August beginnt die Ruhephase, die Blätter ziehen ein und es darf nicht mehr gegossen werden.

Kurzinfo zum Blüh- und Wachstumszyklus:

  • Blüte Dezember bis Februar.
  • Blattwachstum ab Februar/März. Weiter düngen und gießen.
  • Ruhezeit ab August, Blätter ziehen ein, nicht mehr düngen und gießen. Die Zwiebeln übersommern.
  • Wenn die Blütenstände in der Vorweihnachtszeit erscheinen sollen, die Zwiebeln ab etwa Mitte Oktober wieder antreiben.

Vorsicht: Alle Teile des Rittersterns sind hochgiftig. Deshalb bei allen Arbeiten mit der Pflanze immer Handschuhe tragen. Bei Kontakt mit der Haut können Reizungen auftreten.

Amaryllisblüten bevorzugen einen hellen, etwa 20 Grad warmen Standort. Um diese Helligkeit optimal auszunutzen, beugt sich der Stängel mit den Blüten nach dem Licht.

Amaryllisblüten bevorzugen einen hellen, etwa 20 Grad warmen Standort. Um diese Helligkeit optimal auszunutzen, beugt sich der Stängel mit den Blüten nach dem Licht.(#01)

Welche Pflege braucht die Amaryllis während der Blüte?

Amaryllisblüten bevorzugen einen hellen, etwa 20 Grad warmen Standort. Um diese Helligkeit optimal auszunutzen, beugt sich der Stängel mit den Blüten nach dem Licht. Damit er schön gerade bleibt, den Topf einfach ab und zu drehen. Verwelkte Blüten sollte man abschneiden, da sich sonst Samen bilden und der Blühpflanze Kraft rauben. Abgefallene Blüten und Staubgefäße hinterlassen außerdem unschöne Flecken. Sind alle Blütenstände verwelkt, schneidet man den Stängel bis auf etwa 3-5 cm mit einer scharfen Schere ab.

Natürlich braucht die Amaryllis während ihre Blühzeit auch Wasser und Nährstoffe. Die Wassergabe richtet sich nach der Raumtemperatur und dem Standort. Am besten die Erde mit dem Finger prüfen, nicht über die Zwiebel gießen. Staunässe vermeiden, sonst fault sie! Besser ist es, über den Untersetzer zu wässern.

Nach etwa 15 Minuten restliches Wasser ausgießen. Mit dem Düngen wird erst gegen Ende der Blühzeit begonnen, wenn sich die ersten Blätter zeigen. Dazu gibt man kleine, wöchentliche Gaben Flüssigdünger in das Gießwasser.

Wer einen Garten, Balkon oder Terrasse hat, kann diese Zimmerpflanzen ab Mai zum Übersommern auch ins Freie an einen geschützten, halbschattigen Platz stellen.

Wer einen Garten, Balkon oder Terrasse hat, kann diese Zimmerpflanzen ab Mai zum Übersommern auch ins Freie an einen geschützten, halbschattigen Platz stellen.(#02)

Ritterstern: Nach der Blüte pflegen

Sind alle Blüten verwelkt, etwa ab März, treiben die Blätter kräftig aus. Nun beginnt die eigentliche Wachstumsphase. Um diese zu fördern, gibt man wöchentlich über das Gießwasser flüssigen Blühpflanzendünger (Packungsanweisung beachten). Auch Wasser braucht die Pflanze jetzt mehr. Sie legt in dieser Phase Reserven für die neue Blüte an, daher ist dieser Abschnitt besonders wichtig. Er dauert bis etwa Mitte August, dann beginnt die Ruhephase.

Wer einen Garten, Balkon oder Terrasse hat, kann diese Zimmerpflanzen ab Mai zum Übersommern auch ins Freie an einen geschützten, halbschattigen Platz stellen. Wärme lieben sie, vor praller Sonne sollte man sie dagegen schützen, da die Blätter sonst verbrennen. Erde öfters kontrollieren, je nach Standort muss mehr gegossen werden.

Kurzinfo Wachstumsphase:

  • Ab März beginnt die eigentliche Wachstumsphase.
  • Alle Blütenstände sind verwelkt und die Blätter treiben kräftig aus.
  • Wöchentliche Düngung mit Blühpflanzendünger im Gießwasser.
  • Gießen ist ebenfalls wichtig, Erde öfters auf Trockenheit kontrollieren.
  • Die neue Blüte wird nun angelegt, daher sind diese Pflegeschritte wichtig.
  • Ab Mai kann die Pflanze ins Freie zum Übersommern, vor praller Sonne schützen, Blätter verbrennen sonst.
  • Im Freien muss eventuell mehr gegossen werden.
  • Ab Mitte August beginnt die Ruhephase.
Die botanisch korrekte Bezeichnung der Amaryllis ist Ritterstern, denn es sind zwei verschiedene Arten.

Die botanisch korrekte Bezeichnung der Amaryllis ist Ritterstern, denn es sind zwei verschiedene Arten.(#03)

Die Amaryllis in der Ruhephase

Ab August geht die Pflanze in ihre Ruhezeit. Man gießt und düngt nicht mehr, die Blätter trocknen ein oder vergilben. Danach stellt man die Amaryllis an einen kühlen, dunklen Ort, bis im November das erneute Antreiben der Zwiebelknolle beginnt.

Antreiben der Amaryllis-Zwiebel

Wer die Pflegeschritte bis hierher geschafft hat, kann sich auf eine neue Blüte seiner Amaryllis freuen. Dennoch passiert es manchmal, dass trotz richtiger Pflege keine Blüten erscheinen. Deshalb aber nicht aufgeben! Einfach die Pflege das nächste Jahr über nochmals einhalten und manchmal erscheinen dann sogar im Sommer Blütenstände an dem Ritterstern.

Sollen die Zimmerpflanzen in der Vorweihnachtszeit blühen, muss die Zwiebel der Amaryllis spätestens Mitte Oktober angetrieben werden. Dazu nimmt man sie aus dem alten Topf, säubert sie und reibt trockene und lose Zwiebelhüllen ab. Dadurch können Krankheiten und Schädlinge vermieden werden. Dann setzt man sie in einen etwas größeren Topf mit frischer Blumenerde, so dass sie etwa zur Hälfte über der Erde steht.

Der Abstand zwischen Topfrand und Blumenzwiebel sollte etwa daumenbreit sein. Die Nährstoffe dieser Erde reichen ohne Düngung bis zum Ende der Blüte aus, da die Zwiebelknolle ausreichend Energie gesammelt hat. Noch nicht richtig angießen, Erde nur leicht anfeuchten! Topf bleibt weiterhin dunkel und bei 16-18 Grad stehen.

Erst ab Mitte November wird die Erde immer wieder angefeuchtet. Innerhalb kurzer Zeit sprießt der Blütenstängel und manchmal auch schon kleine Blattspitzen. Sobald der Blütenschaft etwa 10 cm hoch ist, werden die Wassergaben langsam über den Untersetzer gesteigert und der Topf an einen hellen Platz mit etwa 20 Grad gestellt.

Vorsicht: Wird zu früh intensiv gegossen oder hat die Amaryllis zu wenig Licht, stockt die Blüte und es erscheinen nur die Blätter.

Vorsicht: Wird zu früh intensiv gegossen oder hat die Amaryllis zu wenig Licht, stockt die Blüte und es erscheinen nur die Blätter.

Vorsicht: Wird zu früh intensiv gegossen oder hat die Amaryllis zu wenig Licht, stockt die Blüte und es erscheinen nur die Blätter.(#04)

Kurzinfo zum Antreiben:

Manchmal erscheinen trotz richtiger Pflege keine Blütenstände. Nicht aufgeben! Den Pflegerhythmus über das Jahr weiter einhalten bis zum nächsten Herbst.

  1. Ab Mitte Oktober endet die Ruhephase und die Zwiebelknolle wird neu angetrieben.
  2. Aus dem alten Topf nehmen, säubern und trockene Schalen abreiben. Dadurch können Krankheiten und Schädlinge vermieden werden.
  3. Zwiebelknolle in größeren Topf mit frischer Erde setzen.
  4. Neuer Topf so groß, dass zwischen Zwiebel und Topf eine Daumenbreite frei bleibt.
  5. Die halbe Knolle sollte über der Erde stehen.
  6. Erde nur anfeuchten, weiter dunkel bei 16-18 Grad stellen. Ab Mitte November Erde regelmäßig anfeuchten.
  7. Wenn der Blütenschaft etwa 10 cm lang ist, Wassergaben über Untersetzer langsam steigern und hell bei etwa 20 Grad aufstellen.
  8. Wird zu früh intensiv gegossen und hat die Amaryllis zu wenig Licht, stockt das Blütenwachstum und es erscheinen nur die Blätter.

Video: Amaryllis Pflege Überwinterung

Amaryllis zur Dekoration und als Schnittblume

Neben dem Weihnachtsstern haben sich Amaryllis mehr und mehr zu einer beliebten Zimmerpflanze entwickelt. Mit ihr lassen sich moderne und interessante Dekoideen verwirklichen. Die großen Blüten in den unterschiedlichsten Farben von reinem Weiß bis zu tiefem Rot beeindrucken und vermitteln eine edle und festliche Ausstrahlung.

Auch als Schnittblume passt sie perfekt in die Zeit rund um Weihnachten. Durch ihren langen Stängel lassen sich außergewöhnliche floristische Kreationen binden. Ob einzeln in einer eleganten Vase oder als weihnachtliches Arrangement, die Eleganz dieser Blüten kommt immer wirkungsvoll zur Geltung.

Damit diese Schönheit als Schnittblume lange hält, gibt es einige Dinge zu beachten:

  1. Die Blüten sollen beim Kauf noch gut halb geschlossen sein.
  2. Bei kühlerem Stand bleiben die Blüten bis zu zwei Wochen haltbar.
  3. Wenn zu viel Wasser in der Vase ist, weicht der Stiel auf.
  4. Eine Besonderheit: Im Wasser rollt sich der Amaryllisstiel auf. Das Umwickeln des unteren Teils mit Tesafilm verhindert dies.

Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild; SakSa-#01: Christynat -#02: Amornie  -#03: Marin04ka  -#04: SEKSUN SUNNITHA

1 Kommentar

  1. Meine Amaryllis blühen das ganze Jahr über, etwa 4 bis 5mal. Im Winter im Haus, sonst nur im Freien mit reichlich Naturdünger und Wasser. Eine Ruhezeit halte ich nicht ein. Im Frühjahr schneide ich eventuell die alten Blätter ab und die Zwiebeln treiben nach kurzer Zeit wieder aus.

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