Kaminofen im Eigenheim: nachhaltige Individualität

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Mit der Besinnung auf Umweltfragen rückt auch der Kaminofen als Einzelraumfeuerstätte wieder in den Vordergrund. Aber lohnt sich die Anschaffung eines Kaminofens wirklich und auf was sollte man vor dem Kauf achten?

Auswahlkriterien bei Kaminöfen

Neben ihrer positiven Umweltbilanz punkten viele Kaminöfen heutzutage auch mit technischen Zusätzen, die unter anderem für effizientere, sicherere und komfortablere Bedienung sorgen. Die Produktpalette ist groß und so überraschen Kaminöfen durch verschiedenste Farbgebungen, unterschiedlichste Designs und einer enormen Spannbreite an Leistungsklassen. Welche Kriterien sind aber wirklich wichtig?

Aus welchem Material soll der Ofen sein?

Neben der Farbe und Form eines Ofens, bestimmt meist auch das Material sein Aussehen. Die meisten Öfen sind aus Stahlblech gefertigt, es gibt Sie aber auch als Gusseisen. Zudem gibt es auch Modelle, die über eine extra Verkleidungen, zum Beispiel aus Keramik oder Naturstein verfügen. Aber welche Auswirkung hat das Material auf die Funktion des Ofens? Ist der Ofen aus Gusseisen oder Stahlblech, wird er die im Inneren entwickelte Wärme zügig nach außen abstrahlen aber ebenso schnell erkalten, wenn das Feuer aus ist. Dabei hat Guss die höhere Wärmespeichereigenschaft, ist das robustere Material und weniger anfällig für Materialverformung oder Schäden durch andere Gegenstände.

Video: Gussöfen

Ist der Ofen jedoch mit Naturstein, wie zum Beispiel Sandstein verkleidet, wird die Wärmeabgabe an den Raum länger dauern, da die meisten Natursteine über ein hohes Wärmespeichervermögen verfügen. Das bedeutet. die Strahlungswärme des Ofens setzt später ein, außer natürlich an der Sichtscheibe, und hält länger an da die Verkleidung auch nach dem Erlöschen des Feuers noch Wärme abgibt.

Wichtigstes Kriterium: Leistung

Natürlich muss ein Kaminofen äußerlich gefallen und farblich zur Einrichtung passen, am wichtigsten jedoch ist es, dass die Leistung des Kaminofens zum Aufstellraum passt. Die Leistung von Öfen und Heizungen wird in Kilowatt (kW) angegeben. Um herauszufinden, ob sich der Ofen für den Raum, den er später beheizen soll, eignet, gibt es eine Faustregel. Diese besagt, dass 1 kW reicht, um ca. 10 Quadratmeter zu beheizen. Bei dieser Faustregel wird allerdings von einer Raumhöhe von ungefähr 2,5 m ausgegangen und einer normalen Gebäudedämmung. Je besser das Haus gedämmt ist, desto mehr m² können mit einem kW beheizt werden.

Ist die Leistung des Ofens zu gering, wird er das Zimmer nicht ausreichend aufwärmen können und Sie werden unzufrieden sein. Ist sie zu hoch, wird der Raum überhitzt und Sie werden dazu tendieren, den Ofen nur auf niedrigem Betrieb laufen zu lassen, was zu vermehrter Rußbildung und somit zu unzureichender Funktion von Ofen, Ofenrohr und Schornstein führen kann. Lassen Sie sich also gut beraten, welche Leistung für Sie die richtige ist.

Perfekt für gut gedämmte Häuser: Raumluftunabhängige Kaminöfen

Jeder Kaminofen benötigt Sauerstoff, um ein wärmendes Feuer halten zu können. Gewöhnliche Öfen beziehen diesen aus dem Aufstellraum. Dies führt dazu, dass im Aufstellraum relativ häufig die Fenster geöffnet werden müssen, wenn der Ofen in Betrieb ist. Da diese Luftentnahme des Ofens bei moderneren Hausbauweisen wie Passiv- und Niedrigenergiehäusern problematisch ist, müssen hier Öfen eingesetzt werden, die raumluftunabhängig betrieben werden können.

Ein solcher Kaminofen bezieht die benötigte Luft für den Abbrand über eine Luftleitung von außen, in manchen Fällen ist auch eine Zuführung über einen Nachbarraum oder den Keller möglich. Aber auch wenn man kein besonders gut gedämmtes Haus hat, kann sich ein Kamin mit Außenluftanschluss lohnen. Lüften bringt auch immer kalte Luft ins Haus, die man mit dem Kamin eigentlich bekämpfen will. Sollten Sie einen raumluftabhängigen Kamin benötigen, der wirklich keine Luft aus dem Aufstellraum entnimmt, achten Sie darauf, dass der Ofen durch das Deutsche Institut für Brennstofftechnik (DIBt) geprüft ist.

Besondere Highlights

Wer von seinem Ofen mehr erwartet, als die typischen Funktionen, wird bei vielen Kaminofen-Herstellern fündig. So gibt es Öfen mit einer automatischen Abbrandsteuerung, die verspricht das Anzünden des Ofens in den ersten Minuten komfortabler zu gestalten. Andere Gimmicks sind integrierte Backfächer, in denen, während das Feuer im Ofen lodert, auch Brot gebacken werden kann. Manche Öfen können mit zusätzlichen Speichermodulen ausgestattet werden, die ähnlich wie eine Natursteinverkleidung, nur in höherem Maße, die Wärme des Feuers speichern und für ein andauerndes Wohlfühlklima sorgen.

Noch nachhaltiger heizen mit einem wasserführenden Ofen

Beim Sitzen vor dem knisternden Kamin gleichzeitig das Brauchwasser erwärmen, ohne die Zentralheizung bemühen zu müssen? Gerne! Ein Kaminofen mit Wassertasche macht’s möglich.

Funktionsweise wasserführender Kaminofen

Wasserführende Kaminöfen, auch Kaminöfen mit Wassertasche genannt, tragen Ihre Funktionsweise schon fast im Namen. Die Besonderheit eines solchen Ofens ist, dass Wasser durch einen extra Mantel, der um den Brennraum herum angelegt ist, geführt wird. Die Wärmeenergie des Holzes wird in diesem Fall also nicht nur an die Umgebung abgegeben, sondern auch auf das Wasser übertragen. Dieses, sozusagen „nebenbei“ erwärmte Wasser, kann nun dem Kreislauf der Zentralheizung zugeführt werden und hilft so diese zu entlasten.

Was zusätzlich benötigt wird

Wenn Sie über die Anschaffung eines wasserführenden Kaminofens nachdenken, sollten Sie sich im Klaren sein, dass ein ausreichend großer Pufferspeicher vorhanden sein muss. Ist der zur Zentralheizung gehörende Speicher nicht groß genug, muss ein weiterer her oder Sie tauschen den alten gegen einen entsprechend dimensionierten, neuen Speicher mit ausreichend Anschlussmöglichkeiten aus. Soll der Kaminofen auch das Brauchwasser für Dusche und Co. erwärmen können, sollte der Speicher einen gesonderten Kreislauf für Trinkwasser aufweisen.

Neben dem Speicher sind aber auch verschiedene andere Komponenten wie eine Kesselsicherheitsgruppe, ein Ausdehnungsgefäß, eine thermische Rücklaufanhebung und weitere Zubehörteile für den einwandfreien Betreib von Nöten. Auf Nummer sicher gehen Sie hier, wenn Sie den wasserführenden Kaminofen gleich als Installationspaket kaufen, in welchem die meisten dieser Bauteile mitgeliefert werden,

Welche Kombinationen sind möglich?

Natürlich lässt sich ein Kaminofen mit Wassertasche nicht nur mit den Standard-Heizungsformen Öl und Gas kombinieren. Egal ob Solarthermie, Wärmepumpe oder ein Festbrennstoffkessel, ein wasserführender Kaminofen kann fast überall gewinnbringend eingebunden werden. Gerade Solarthermie und Wärmepumpen haben den Vorteil, dass im Sommer keine Feuerstätte anspringen muss, nur um den Bedarf an Brauchwasser zu decken.

Bevor Sie mit dem Kaminofen loslegen, sollten Sie den Schornsteinfeger oder Kaminkehrer befragen. Er prüft die Einhaltung der Vorschriften für den Brandschutz. und er prüft auch den Kamin auf Tauglichkeit. (Foto: shutterstock - Droneski Imaging)

Bevor Sie mit dem Kaminofen loslegen, sollten Sie den Schornsteinfeger oder Kaminkehrer befragen. Er prüft die Einhaltung der Vorschriften für den Brandschutz. und er prüft auch den Kamin auf Tauglichkeit. (Foto: shutterstock – Droneski Imaging)

Was man vor dem Kauf des Kaminofens beachten sollte

Bevor man sich auf die Suche nach einem Kaminofen macht, der in Farbe und Form perfekt in die eigenen vier Wände passt, sollten die Vorrausetzungen für einen Ofen an Ihrem Wunsch-Aufstellort überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Brandschutz am Aufstellort beachten

Zwar muss der Ofen in erster Linie zum Aufstellort passen, aber auch der Raum, in dem die Feuerstätte später stehen soll, muss gewisse Voraussetzungen erfüllen. So sollte am gewünschten Aufstellort genügend Platz sein, sodass der nötige Sicherheitsabstand zu brennbaren Möbeln und Bauteilen eingehalten wird. Zudem sollten Sie überprüfen, ob es in diesem Raum überhaupt eine Möglichkeit gibt, den Kaminofen an einen Schornstein anzuschließen. Bedenken Sie dabei, dass Ofenrohre nicht durch unerreichbare Hohlräume geführt werden dürfen und auch für das Rauchrohr Sicherheitsabstände gelten.

Verfügt der Raum über einen Holzboden, ist er mit Meterware ausgekleidet oder mit ähnlich brennbaren Untergründen versehen, muss für den Ofen eine Funkenschutzplatte angeschafft werden, die an den Seiten mindestens 10 cm breiter ist und nach vorne mindestens das Maß der aufschwingenden Kamintür hat.

Ohne Schornstein geht’s nicht

Ein weiteres wichtiges Kriterium vor der Anschaffung eines Kamins ist der Schornstein. Ist ein alter Schornstein vorhanden, muss geprüft werden, ob dieser für den geplanten Kaminofen geeignet ist. Dazu kontaktieren Sie am besten Ihren Bezirksschornsteinfeger, der Sie bei der Ofenplanung unterstützt und in allen Fragen hinsichtlich des Brandschutzes und des Schornsteins beraten kann. Wenn der vorhandene Schornstein nicht zum Kaminofen passt, gibt es verschiedene Lösungen. Zum einen könnte man den Schornstein sanieren, also ein einwandiges Edelstahlrohr einziehen, zum anderen kann man auch einen Außenkamin aus doppelwandigen Edelstahlrohren nachrüsten. Dies ist auch eine gute Lösung, wenn im geplanten Aufstellraum kein Zugang zu einem Schornstein vorhanden ist.

Wichtige Hinweise für die Inbetriebnahme eines Kaminofens

Bevor Sie Ihren neuen Kaminofen zu Hause das erste Mal anzünden, müssen einige Bedingungen erfüllt sein. Anderes sollte Ihnen im täglichen Umgang mit dem Ofen bewusst sein, damit Sie wirklich lange Freude mit dem Gerät haben und sich nicht in Gefahr bringen.

Abnahme Schornsteinfeger

Ein Kaminofen funktioniert weder ohne Schornstein, noch darf er ohne Abnahme durch den Schornsteinfeger betrieben werden. Am besten ist es, wenn er schon bei der Planung für den neuen Ofen involviert ist, spätestens jedoch, wenn der Ofen steht und an den Schornstein angeschlossen wurde, sind Sie verpflichtet den Ofen vom Bezirksschornsteinfegermeister abnehmen zu lassen. Die sogenannte Feuerstättenschau und der danach erteilte Feuerstättenbescheid bestätigen die Funktionalität des Kaminofens und die ordnungsgemäße Ableitung der Rauchgase. Sollten Sie Ihren Kaminofen ohne Abnahme betreiben, kann das empfindliche Strafen mit hohen Bußgeldern mit sich bringen und im Falle eines Brandes wird die Versicherung nicht zahlen.

Welcher Brennstoff ist geeignet?

Ein Kaminofen wird mit Holz geheizt-soviel ist sicher. Trotzdem sollte man nicht wahllos alles Mögliche aus Holz in den Ofen werfen. Zum einen muss das Holz absolut unbehandelt sein. Jegliche Art von Lacken, Klebern und Co. setzen giftige Stoffe in der Verbrennung frei, die nicht nur für Sie, sondern auch für die Umwelt schädlich sind. Des Weiteren sollte das Holz auf die richtige Größe zurechtgeschnitten sein. Zu große Scheite können für Schäden in der Brennraumverkleidung sorgen, die mühsam repariert werden müssen.

Achten Sie bei der Auswahl von Brennmaterial für Ihren Kaminofen auf Rückstandsfreiheit von Schadstoffen und auf die Restfeuchte. (Foto: shutterstock - stockcreations)

Achten Sie bei der Auswahl von Brennmaterial für Ihren Kaminofen auf Rückstandsfreiheit von Schadstoffen und auf die Restfeuchte. (Foto: shutterstock – stockcreations)

Ganz wichtig ist, dass das Brennholz nur noch eine geringe Restfeuchte unter 25 % hat. Ist das Holz feuchter, verwendet der Ofen die meiste Energie darauf das Holz zu trocknen, es wird nicht richtig warm, der Brennraum verrußt und in Ofenrohr und Schornstein kann es zu gefährlichem Glanzruß kommen. Zu guter Letzt müssen Sie entscheiden, welche Holzart Sie verfeuern wollen. Wenn Sie selbst Wald haben, dann stellt sich diese Frage weniger, müssen Sie das Holz jedoch im Handel beziehen, ist es sinnvoll darüber nachzudenken. Generell gilt Harthölzer haben einen höheren Brennwert als Weichhölzer. Das bedeutet, Sie kommen mit einer Ladung länger aus, bezahlen aber eventuell auch mehr dafür.

Wie man den Ofen richtig anzündet

Beim Anwerfen des Ofens gibt es zwei geläufige Techniken, das Anzünden von oben und das von unten. Beide haben Ihre Vor- und Nachteile. Beim Anzünden von oben kommen zwei große Scheite nach unten, mehrere kleine werden quer daraufgelegt und ganz oben kommt eine Schicht dünnes Anzündholz und eventuell ein zusätzlicher Anzünder. Bei dieser Art des Anzündens entwickelt sich weniger Rauch, aber es dauert länger bis das Feuer wirklich richtig Fahrt aufnimmt. Soll das Feuer von unten angezündet werden, ordnet man mehrere Scheite als Tipi an, wobei der innere Kreis aus dünnem Anmachholz bestehen sollte. In die Mitte kommt nun die Anzündhilfe, die nun dafür sorgt, dass sich die Flamme sehr schnell aber mit erhöhter Rauchbildung entwickelt. Wichtig bei beiden Methoden ist, dass die Flamme genug Sauerstoff bekommt. Deshalb sollten alle Luftöffnung am Kaminofen während des Anzündvorgangs geöffnet sein.

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