Smarthome im Neubau: Intelligente Systeme mit staatlicher Förderung

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Vieles gilt es bei der Installation von Systemen für ein Smarthome zu beachten. Neben der technischen Seite sind es auch die finanziellen Details, die für Bauherren wichtig sind. Eine staatliche Förderung ist möglich.

Smarthome im Neubau: Vor- und Nachteile (Video)

Es ist unbestritten mehr als praktisch, wenn sich die Türen automatisch beim Nachhausekommen öffnen. Oder wenn das Smarthome die passende Musik einstellt, die Heizung regelt oder Jalousien öffnet und schließt, ohne dass etwas dafür getan werden muss. Doch neben den zahlreichen Anwendungsgebieten und Vorteilen gibt es auch Nachteile.

Das Smarthome und seine Vorteile

Eines vorweg: Wirklich vorteilhaft ist nur ein offenes System wie Tuya Smart und ähnliche Systeme, bei denen keine Inkompatibilität zu anderen Marken besteht. Viele Hersteller versuchen, bei ihren Kunden eine Markentreue zu erreichen, indem die Systeme untereinander nicht mit anderen Marken kompatibel sind. Ein offenes System hingegen erlaubt die Einbindung der technischen Lösungen verschiedener Hersteller und gewährt dem Bauherren eine gewisse Entscheidungsfreiheit.

Die Vorteile, die sich durch ein Smarthome ergeben, beziehen sich vor allem auf die Erleichterung im Alltag. Zusätzlich kann durch die intelligente Ausstattung mit Sicherheitssystemen der Einbruchschutz verbessert werden.

Das gewählte System lässt sich in der Regel erweitern, denn der modulare Aufbau erlaubt die Anpassung des Systems an die jeweiligen Bedürfnisse. Und noch ein Vorteil für alle Medienbegeisterten: Mithilfe der Smarthome-Systeme sind Lichteffekte ebenso möglich wie die Steuerung von Musik und Fernsehen – sogar auf Zuruf!

Video: Wissenswertes über das Smart Home | Preiswert, nützlich, gut? SWR

Das Smarthome und seine Nachteile

Nicht jeder ist vom Smarthome begeistert und es gibt durchaus Nachteile, die zu bedenken sind. Diese betreffen vor allem die Wahl der passenden Systeme. Wer diese später noch erweitern will, sollte unbedingt auf offene Systeme setzen, die nicht herstellergebunden sind.

Weitere Nachteile, die sich im Zusammenhang mit dem Smarthome ergeben können, ergeben sich durch den immer noch nicht festgelegten Funkstandard, der auch in Zukunft noch nicht sicher zu definieren ist. Die Übertragung per Funk ist störanfällig, zudem ist eine Absicherung gegen Stromausfälle noch nicht möglich.

Viele Nutzer sind sich zudem unsicher darüber, was mit den gesammelten Daten geschieht: Wo landen diese und wie werden sie ausgewertet? Diese Unsicherheit in Verbindung mit den nicht immer transparenten Preismodellen hält viele Bauherren davon ab, schon beim Neubau auf eine Smarthome-Lösung zu setzen.

Neue Systeme im Neubau zu integrieren, ist um so vieles einfacher als eine Nachrüstung! ( Foto: Shutterstock-RossHelen )

Neue Systeme im Neubau zu integrieren, ist um so vieles einfacher als eine Nachrüstung! ( Foto: Shutterstock-RossHelen )

Grundsätzliche Entscheidungen für das Smarthome im Neubau

Neue Systeme im Neubau zu integrieren, ist um so vieles einfacher als eine Nachrüstung! Dazu kommt, dass Bauherren die staatliche Förderung beanspruchen, mit der sich das Smarthome in Zukunft auch bezahlbar gestaltet. Allerdings müssen vor der Installation einige Grundsatzentscheidungen getroffen werden.

Intelligent vernetzen: Auf Bus-System oder übliche Verkabelung setzen?

Normalerweise werden Stromleitungen gezogen, welche sich überall dort, wo später Steckdosen und Lichtschalter sein sollen, verzweigen. Wer die Zukunft im eigenen Haus intelligent gestalten möchte, muss entscheiden, ob wirklich die konventionelle Verkabelung die richtige Wahl ist oder ob nicht doch eher auf Bus-Systeme gesetzt werden sollte.

KNX ist eines dieser Bus-Systeme, die ohne 230-Volt-Kabel auskommen und stattdessen auf eine Busleitung setzen, die verzweigt durch das ganze Haus führt. Der Vorteil: Hier kann später das Gerät angehängt werden, welche gerade benötigt wird und es ist egal, ob es sich um einen Doppeltaster oder ein Statusdisplay handelt. Veränderungen sind jederzeit möglich, was bei einer konventionellen Verkabelung nicht der Fall ist.

Alternativ zur Busleitung kann eine sternförmige Verkabelung gezogen werden, wobei sogenannte Schalt- und Dimmaktoren im Verteilerkasten sitzen. Sie lösen die gewünschten Aktionen aus, die zuvor programmiert werden können.

Zentral oder dezentral installieren?

Die Aktoren können dezentral im Neubau verteilt werden und lassen sich jederzeit nachrüsten. In der Praxis ist dies aber eher unwirtschaftlich, weil diese Nachrüstungen kostenintensiv sind. KNX-Schaltaktoren sind deutlich günstiger und werden zentral installiert. Außerdem: Treten Probleme auf, ist die dezentrale Installation eine schlechte Wahl.

Wartungen und Reparaturen lassen sich aufwendiger durchführen. Ein weiterer Nachteil ist, dass das Klicken von Relais jederzeit zu hören ist. Bei einer zentralen Installation zum Beispiel im Keller oder in einer Nische stört das weniger, als wenn dieses Klicken dank dezentraler Installation im ganzen Haus zu hören ist.

Der Fachmann sollte die Planung übernehmen, damit später auch alles funktioniert. ( Foto: Shutterstock-_FOTOGRIN )

Der Fachmann sollte die Planung übernehmen, damit später auch alles funktioniert. ( Foto: Shutterstock-_FOTOGRIN )

Der finanzielle Aufwand: Smart Home günstig installieren?

Sicherlich ist es günstiger, wenn das Smarthome direkt beim Neubau eingeplant wird und alles darauf ausgelegt werden kann. Wer erst später auf eine intelligente Steuerung umstellen will, muss mit höheren Kosten für die smarte Zukunft rechnen. Nun sind aber gerade die Kosten für die meisten Bauherren ein Problem, denn das Budget ist üblicherweise knapp und es wird an allen Ecken und Enden darum gekämpft, Einsparungen durchsetzen zu können. Der Gedanke liegt nahe, teure Komponenten erst später nachzurüsten.

Nachrüsten als teure Entscheidung

Schon allein aus dem Grund, dass durch das Nachrüsten der intelligenten Technik für das Smarthome beim Bau eine smarte und eine konventionelle Verkabelung nötig sind, macht die Entscheidung für das Nachrüsten zu einer teuren Variante. Ein Provisorium, das durch Leerrohre, Gerätedosen und auf Verdacht verlegte Buskabel gekennzeichnet ist, kann teuer werden.

Sinnvoller ist es bei einem Neubau, zuerst KNX-Taster zu verteilen, diese sind vergleichsweise günstig. Vierfach-Taster, die mechanisch zu bedienen sind, kosten ab rund 50 Euro. Designtaster hingegen schlagen deutlich kräftiger zu Buche und können bis 400 Euro kosten. Die Taster sind später auch austauschbar, falls das Modell „Marke günstig“ auf lange Sicht nicht gefällt.

Wer es besonders günstig mag und ein ausreichendes technisches Wissen mitbringt, kann auch selbst zum Techniker werden und das eigene Smarthome ausstatten. Wird ein Neubau komplett intelligent ausgestattet und werden alle möglichen Anwendungsgebiete berücksichtigt, können sich durch die eigene Ausführung sogar fünfstellige Summen sparen lassen. Zu bedenken ist dabei aber, dass es bei Problemen keinen Ansprechpartner gibt. Der Elektriker haftet nicht für Fehler, die der Bauherr selbst verursacht hat. Geld sparen lässt sich aber auch mit Vorarbeiten, bei denen zum Beispiel die nötigen Schlitze in die Wände gebracht oder Leerrohre gezogen werden. Der Profi übernimmt dann alles Weitere.

Über Förderung und Installation kann der Fachmann Auskunft geben ( Foto: Shutterstock- _FOTOGRIN )

Über Förderung und Installation kann der Fachmann Auskunft geben ( Foto: Shutterstock- _FOTOGRIN Über Förderung und Installation kann der Fachmann Auskunft geben ( Foto: Shutterstock- _FOTOGRIN

Welche Förderung ist für das Smart Home im Neubau möglich?

Bauherren können verschiedene Zuschüsse und Förderkredite beantragen, wenn sie auf Sicherheit und Komfort im eigenen Haus setzen wollen. Dabei sind die Förderungen nicht auf spezielle Anwendungsgebiete beschränkt.

Unterschieden wird zwischen Förderungen für Bauten im Bestand bzw. die Nachrüstung älterer Gebäude und der Förderung für den Neubau. Infrage kommen BAFA, KfW und Finanzamt, wobei seit dem 1. Juli 2021 neue Regelungen gelten. Denn die alten Programme der KfW (Nr. 151, 152, 153 und 430) gelt3en nicht mehr. Nun muss die BEG EM beantragt werden. Es handelt sich dabei um die Bundesförderung für effiziente Gebäude, über die attraktive Zuschüsse möglich sind.

Wer sein Haus nicht komplett intelligent vernetzen möchte, sondern nur auf einzelne Komponenten zum Beispiel zur Verbesserung der Sicherheit oder zur Steuerung der Heizung setzt, kann ebenfalls Förderungen beanspruchen. Die drei genannten Anlaufstellen bieten unter anderem eine finanzielle Unterstützung für das Erfassen von Energieverbräuchen oder für Sensoren, die die Luftqualität messen. Auch andere Einzellösungen sind darüber zu fördern. Unterstützt werden die Kosten für die verschiedenen Systeme und zugehörigen Komponenten, dazu die Aufwendungen, die durch nötige Nebenarbeiten auftreten. Systeme, die verkabelt werden müssen, Kommunikationssysteme oder das Verlegen von Leerrohren kann ebenfalls angerechnet und unterstützt werden.

Die einzelnen Förderprogramme sind in der Regel nicht miteinander kombinierbar, daher sollte im Vorfeld versucht werden, die bestmögliche finanzielle Unterstützung zu finden. Der Bankberater hilft beim Ausrechnen, ob ein tilgungsfreier Zuschuss sinnvoller ist als ein zinsgünstiger Kredit, der auf einen höheren Betrag lauten kann. Wichtig: BAFA und KfW verlangen überdies Mindestinvestitionssummen, damit ihre Unterstützungsprogramme überhaupt zum Tragen kommen. Aktuell werden hier 2.000 Euro als Mindestsumme verlangt.

Alternativ kann das Finanzamt um Unterstützung gebeten werden. Freilich gibt es hier keine Fördersummen in dem Sinne, vielmehr handelt es sich um steuerliche Vergünstigungen, die für die Aufrüstung des Smart Home gewährt werden. 20 Prozent der Sanierungskosten können von der Steuer abgesetzt werden, was leider nicht für den Neubau gilt. Doch auch dort können Handwerkerkosten unter Umständen angesetzt werden, wobei die absetzbare Summe auf 1.200 Euro im Jahr begrenzt ist.

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