Inneneinrichtung: Im Einklang mit der Raumarchitektur

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Bei der Einrichtungsplanung erfordern räumliche Besonderheiten wie Wandschrägen, große Fensterfronten oder die Zimmergröße besonderes Augenmerk. Der gekonnte Einsatz von Farben, Möbeln und Heimtextilien entscheidet darüber, ob das Gesamtbild stimmig ist oder nicht.

Raumeigenschaften als gestalterische Herausforderung

Ein leerer Wohnraum bietet unzählige, spannende Gestaltungsmöglichkeiten. Allerdings kann so manche Raumarchitektur kreativen Ideen gewisse Grenzen setzen oder sich bei der Ausstattung als anspruchsvoll erweisen. Dazu zählen zum Beispiel Dachschrägen. Einerseits verleihen sie einem Zimmer durch den Nischen-Charakter einen hohen Gemütlichkeitsfaktor, andererseits schränken sie die Platzierung höherer Möbel ein und können durch eine ungeeignete Farbwahl im Endergebnis eine eher beengende Wohnatmosphäre zur Folge haben.

Demgegenüber erwecken große Räume wie Lofts atmosphärisch schnell einen unterkühlten und unwirtlichen Eindruck. Verstärkt wird dieser Effekt, wenn die Einrichtung zusätzlich sparsam gestaltet ist oder vornehmlich kantige, geometrische Formen oder Metall- und Betonobjekte enthält, wie sie für den Industrial-Stil typisch sind.

In manchen Raumgestaltungen ist eine dominante Optik durchaus beabsichtigt: Architektonische Eigenschaften werden bewusst hervorgehoben und künstlerisch markant inszeniert. In den meisten privaten Wohnlandschaften als alltäglicher Lebensraum sind jedoch eher Aspekte der Behaglichkeit gewünscht. Die Innenausstattung sollte hier so ausgerichtet sein, dass sie harmonisch auf die jeweiligen Raumeigenschaften abgestimmt ist und nicht das Wohngefühl beeinträchtigt. Neben der reinen Wohnästhetik sind darüber hinaus auch Aspekte der Funktionalität bedeutend.

Ein leerer Wohnraum bietet unzählige, spannende Gestaltungsmöglichkeiten. ( Foto: Adobe Stock- Robert Kneschke)

Ein leerer Wohnraum bietet unzählige, spannende Gestaltungsmöglichkeiten. ( Foto: Adobe Stock- Robert Kneschke)

 

Farbgestaltung & Raumwirkung: Die Grundlagen

Bereits die Farbwahl hat elementaren Einfluss auf den Gesamteindruck eines Wohnbereiches. So wirken weiß gestrichene Wände erst einmal hell und freundlich und lassen Räume angenehm groß erscheinen. Ein komplett weißer Wohnraum verbreitet jedoch auch schnell eine sterile Atmosphäre. Innerhalb der Raumausstattung werden in diesem Fall deshalb häufig Wohnaccessoires in bunten oder wärmeren Farbnuancen eingesetzt, um die Gesamtoptik auszubalancieren.

An Dachschrägen, bei niedrigen Decken oder auch in Räumen mit geringer Quadratmeterzahl sollte auf einen dunklen Wandanstrich verzichtet werden, da der Wohnbereich sonst erdrückend wirkt. Demgegenüber profitieren geräumige Wohnbereiche mit hochliegender Decke am meisten von dunklen Farbgebungen. Die Raumgröße erscheint dadurch optisch etwas reduzierter und rückt den Wohnraum zugleich in ein sehr viel behaglicheres Licht.

Ganz allgemein kann es bei dem Einsatz von Farben und Mustern heutzutage stilistisch mutiger zugehen. Bislang finden sich schrille Farb- und Mustermixe allerdings eher in Showrooms oder Musterausstellungen wieder. In herkömmlichen Wohnräumen empfiehlt es sich dann doch, Muster und Buntes nur als Akzente zu setzen, um das Wohnumfeld nicht zu überfrachten. Bewährt hat sich dabei vor allem, miteinander korrespondierende Muster und Farbtöne zu kombinieren, zum Beispiel bei Vorhängen und Dekokissen.

Bereits die Farbwahl hat elementaren Einfluss auf den Gesamteindruck eines Wohnbereiches. (Foto: Adobe Stock-Robert Kneschke)

Bereits die Farbwahl hat elementaren Einfluss auf den Gesamteindruck eines Wohnbereiches. (Foto: Adobe Stock-Robert Kneschke)

 

Die Platzierung der Möbel

Hinsichtlich der Möbelaufstellung trägt eine gute Planung dazu bei, Wohnräume jeglicher Bauart möglichst strukturiert einzurichten. Hilfreich ist es, einen groben Grundriss zu zeichnen, um sich eine erste visuelle Übersicht über das Gesamtsetting in Papierform zu verschaffen. Vor dem Aufstellen der Möbelstücke sollten die Wohnobjekte und auch die anvisierten Positionen genau in Breite und Höhe nachgemessen werden, um unliebsame Überraschungen, beispielsweise bei einem Umzug, zu vermeiden.

Entscheidend bei der Konzeption ist außerdem die Raumgröße. In kleinen wie mittelgroßen Wohnbereichen wird schwereres Mobiliar am besten mit der Rückseite an die Wand gestellt, um Platz zu sparen und eine ordentliche Optik zu schaffen. Nur in großen Zimmern ist die mittige Positionierung von Möbeln, wie beispielsweise die von Sofas oder Regalen, zweckmäßig. Auf diese Weise kann ein Raum funktionell gleich in mehrere Wohnbereiche unterteilt werden, zum Beispiel in ein Wohnzimmer auf der einen Seite und einem integrierten Homeoffice auf der anderen.

Unter Wandschrägen oder beispielsweise Wendeltreppen finden wiederum niedrige Kommoden, Schreibtische und auch Sofas Platz. Freie Flächen unter Fenstern sind ebenso geeignet. Es sollte jedoch unbedingt darauf geachtet werden, dass keine Heizkörper zugestellt werden, da sich in den Wintermonaten andernfalls die Heizwärme nicht in der Raumluft verteilen kann. Obendrein werden so auch hitzebedingte Materialschäden am Inventar umgangen.

Bei der dekorativen Gestaltung sind kleine Wohnbereiche deutlich herausfordernder als große Zimmer, da diese schon aus Platzgründen mehr Spielräume bieten. (Foto: Adobe Stock-Tatjana Balzer)

Bei der dekorativen Gestaltung sind kleine Wohnbereiche deutlich herausfordernder als große Zimmer, da diese schon aus Platzgründen mehr Spielräume bieten. (Foto: Adobe Stock-Tatjana Balzer)

 

Dekoschals oder geometrische Schiebegardinen? Die Wirkung von Fensterdekorationen

Eine oftmals unterschätzte Raumwirkung hat auch die gewählte Fensterdekoration. Das beginnt schon beim Transparenzgrad. Durchsichtige Stoffe sind luftig und leicht, während lichtundurchlässige Stoffe kompakter sind und ein Zimmer wieder optisch verkleinern können.

Neben reinen Geschmacksfragen sollte hier aber auch immer die erforderliche Funktionalität des Sonnenschutzes berücksichtigt werden. So ist es wenig sinnvoll, eine transparente Gardine in einem Wohnzimmer mit TV-Nutzung aufzuhängen, wenn dort frontal eintreffendes Sonnenlicht im Nachhinein für ein getrübtes Fernsehvergnügen sorgen wird. In diesem Fall ist ein Verdunklungsstoff unverzichtbar.

Daneben stellt sich auch die Frage, welche Art von Fensterdekoration zur Raumsituation passt. Denn die Bandbreite an Ausstattungsmöglichkeiten ist recht hoch. Eine erste gute Orientierung bietet die Überlegung, ob die Deko eher platzsparend sein soll. Dann empfehlen sich vorrangig Rollos, Plissees, Jalousien. Wirkt ein großer Wohnraum stattdessen viel zu geräumig und tendenziell unwohnlich, sind voluminöse, bodenlange Vorhänge die bessere Wahl oder alternativ Schiebegardinen mit breiten Stoff-Paneelen.

Auch an ausladenden Fensterfronten sind großformatige innenliegende Sonnenschutztypen gängig, insofern keine außenliegenden Rollladen oder Außenjalousien vorinstalliert sind. Das hat nicht nur rein ästhetische Gründe, sondern ist auch in raumklimatischer Hinsicht bedeutsam, da eine großflächige Verglasung stärkere Licht- und Wärmeeinträge mit sich bringt.

Die konkrete Auswahl des Designs wiederum hängt davon ab, inwieweit der Sonnenschutz innerhalb der Gesamteinrichtung ins Auge fallen soll. Bunte, kräftig gemusterte Modelle haben einen dominanten Charakter und heben ein Fenster optisch hervor. Sanftere Farbgebungen fügen sich im Vergleich dazu unauffällig in die Wohnlandschaft.

Daneben existieren auch Kompromisslösungen mit ganz leichten Farbmusterungen, wie zum Beispiel dezente Schiebegardinen mit Motiv. Sie setzen zwar auch Akzente, ohne jedoch aufdringlich zu wirken.

Eine oftmals unterschätzte Raumwirkung hat auch die gewählte Fensterdekoration. (Foto: Adobe Stock- 3DarcaStudio)

Eine oftmals unterschätzte Raumwirkung hat auch die gewählte Fensterdekoration. (Foto: Adobe Stock- 3DarcaStudio)

 

Spiegel & Fototapeten: Kleiner Handgriff – große Wirkung

Bei der dekorativen Gestaltung sind kleine Wohnbereiche deutlich herausfordernder als große Zimmer, da diese schon aus Platzgründen mehr Spielräume bieten. Eine geschickte Farbauswahl und eine schlanke Möbelplatzierung mit durchdachtem Ordnungssystem liefern bei kleinen Wohneinheiten bereits veritable Ergebnisse. Es gibt aber zusätzlich noch einen besonderen wahrnehmungspsychologischen Kniff, um die Raumwirkung zu optimieren: Fototapeten, die als Motiv Landschaften abbilden oder Spiegel. Beide erzeugen den Eindruck von optischer Weite und tragen dazu bei, dass ein Zimmer größer erscheint, als es tatsächlich im Grundriss ist.

Raumakustik: Heimtextilien & Hall-Reduktion

Ist eine Räumlichkeit sehr groß und besteht sie zudem aus vielen glatten, schallreflektierenden Flächen, entstehen unangenehme Nachhall-Effekte, die sich besonders bei der Nutzung von TV-Screens, Soundanlagen, aber auch bei Telefonaten oder Gesprächen zwischen mehreren anwesenden Personen unangenehm bemerkbar machen und das Wohngefühl erheblich beeinträchtigen.

Für die Verbesserung der Raumakustik müssen Wohnbereiche keineswegs die strengen Anforderungen eines professionellen Tonstudios erfüllen und gleich mit Akustikplatten an der Wand ausgestattet werden. Polstersofas, Tagesdecken, Kissen und Teppiche sind hierbei schon ideale schallschluckende Wohnelemente. Mit geeigneten Fensterdekorationen, insbesondere dann, wenn sie textiler Natur sind, lässt sich ebenfalls die Akustik verbessern. Kompakte Vorhangstoffe oder auch doppelwandige Wabenplissees tragen in dieser Hinsicht am stärksten zur Schalldämmung bei.

Bereits die Farbwahl hat elementaren Einfluss auf den Gesamteindruck eines Wohnbereiches. (Foto: Adobe Stock-Edler von Rabenstein)

Bereits die Farbwahl hat elementaren Einfluss auf den Gesamteindruck eines Wohnbereiches. (Foto: Adobe Stock-Edler von Rabenstein)

 

Bauliche Gegebenheiten und Lösungsbeispiele:

Empfehlungen für kleine Räume:

  • Leichtes helles Mobiliar
  • Möbelplatzierung an der Wand
  • Kleinformatige und schlanke Fensterdekorationen
  • Dezente Beleuchtungssysteme
  • Fototapeten mit Naturlandschaften-Motiv sowie Spiegel erschaffen in der Wahrnehmung ein Gefühl von Weite

Auf den großflächigen Einsatz dunkler Farben und allzu rustikaler oder wuchtiger Massivholz-Möbel sollte verzichtet werden.

Sehr große Wohneinheiten mit hohen Wänden:

  • Dunkle Farben erzeugen Behaglichkeit
  • Große Formate von Teppichen, Möbeln, Lampen und Wandbildern schaffen eine Grundstruktur und ergänzen kahl erscheinende Wand-, Boden- und Deckenflächen
  • Raumaufteilung in Wohnzonen durch mittig platzierte Regale oder Sofas
  • Bei großen Fensterfronten: Großformatige Sonnenschutztypen wie Vorhänge, Schiebegardinen mit sehr breiten Stoffbahnen oder Lamellenvorhänge

Tipps für Wandschrägen:

  • Schräge und Decke vorzugsweise mit weißem Anstrich, dunkle Farben konkret in diesem Bereich vermeiden
  • Die übrigen Wände können vereinzelt in hellen Pastellfarben gestrichen sein.
  • Ideal als Aufstellungsort für Sofa, Schreibtisch, Kommode oder für Aufbewahrungssysteme mit Schubladen
  • Dekorationstipp an der Dachschräge: Foto-Motiv mit weiter Sicht oder ein großer Spiegel mit schmalem Rahmen

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